Die Kupplerin II

Details

Vorkriegsguss, wohl für Alfred Flechtheim, von 1930-1932.
Laur nennt bei den Gussjahren 1930-1932 sechs unnummerierte Exemplare und bei den Gussjahren nach 1938 sechs nummerierte Exemplare. Die frühen unnummerierten Güsse werden bei Laur mit und ohne Friedenau angegeben.
Hermann Noack verweist darauf, dass es auch Güsse gab, die für den Export in die USA nachträglich nummeriert wurden.

Vgl. Laur 301.
Wir danken Hermann Noack, Berlin, für die freundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Provenienz:
Graphisches Kabinett Wolfgang Werner, Bremen 1951, dort erworben;
Privatbesitz, USA, durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer.

Beschreibung

• Schöne gleichmäßige Patina
• Vorkriegsguss wohl für Alfred Flechtheim, der den Künstler seit Gründung seiner Düsseldorfer Galerie 1913 regelmäßig ausstellte
• Der Künstler setzt sich hier mit der Plastik des Mittelalters auseinander

Die als Rundplastik konzipierte Figur zeigt eine stehende alte Frau, die den Oberkörper einer jungen Frau entblößt, welche direkt vor ihr sitzt. Der Betrachter tritt der Feilgebotenen direkt gegenüber und schlüpft dabei in die Rolle des Freiers. Barlach hat sich viel mit der Plastik des Mittelalters auseinandergesetzt. Vor allem in der Ausführung der tiefen Falten des Stoffes um die entblößte Figur ist dieser Einfluss sichtbar. Der Künstler hält zu seiner Plastik gegenüber Friedrich Schult fest: „Mit meiner Plastik wirtschafte ich eigentlich ins Blaue hinein; es gibt keinen Raum dafür, und ich weiß nicht, wo sie am Ende bleibt; sie wird wahrscheinlich einmal zerstreut werden. Schließlich aber ist es nicht Geringes, daß es mir gestattet ist, mich auf meine Weise auszusprechen“ (zit. aus Laur, S. 29).
Laut Laur gehen der Ausführung in Bronze drei abweichende Kohlezeichnungen voraus, die als direkte Vorstufen der Plastik zu sehen sind.