Otto Mueller

Stehende Zigeunerin mit Kind auf dem Arm

Details

Blatt 5 der insgesamt 9 Lithografien umfassenden Mappe „Zigeuner“, herausgegeben von der Galerie Neumann-Nierendorf, Berlin.

Karsch 164 II (von II).

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem von Erich Heckel bestätigten Stempel (Lugt 1829d);
Moeller Fine Art, New York, verso auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett.

Beschreibung

• Großformatige und farbintensive Lithografie
• Aus der Mappe „Zigeuner“, der letzten und wichtigsten druckgrafischen Folge Otto Muellers
• Eine Ikone der expressionistischen Druckgrafik

Die sogenannte „Zigeunermappe“, wie die neunteilige Folge „Zigeuner“ gemeinhin genannt wird, ist das letzte grafische Projekt Otto Muellers und gleichzeitig sein bedeutendstes. Obwohl er bereits schwer erkrankt ist, steckt er viel Aufwand und Mühe in die Fertigstellung der Lithografien. Mueller, der sonst kaum von seiner künstlerischen Arbeit berichtet, erwähnt die Arbeit an dieser Mappe wiederholt in Briefen an seine Frau Maschka: „Ich sende Dir diese Woche einige Drucke, die fertig sind. Es dauert doch länger, als ich dachte. Aber sie werden, glaube ich, gut.“ – „Ich bin sehr in Arbeit mit den farbigen Lithos, die werden sehr schön. Zwei hab‘ ich schon fertig. Muß noch sieben für die Mappe machen. Die Arbeit ist mir wieder etwas ganz Neues. Wenn ich einige fertig habe, schick‘ ich Dir Probedrucke“ – „(…) arbeite ganz glücklich an den Zigeunerbildern.“ (zit. nach: Lothar-Günther Buchheim, Otto Mueller – Leben und Werk, Feldafing 1963, S. 184).
Mueller setzt große Hoffnungen in einen erfolgreichen Verkauf, die sich zu seinen Lebzeiten leider nicht erfüllen sollten. Nachdem er nur wenige komplette Mappen verkaufen kann, entschließt er sich, die Blätter einzeln anzubieten. Auch nach seinem Tod wurde der Verkauf von Einzelblättern aus dem Nachlass beibehalten. Gut zwei Drittel der Auflage befand sich im Nachlass. Diese Blätter wurden, wie das vorliegende Blatt, von Erich Heckel bestätigt. Laut des Werkverzeichnisses von Florian Karsch (1974) sind nur ca. 10 vollständige Folgen bekannt. Heute zählen diese „Zigeuner“-Blätter zu Otto Muellers beliebtesten und begehrtesten druckgrafischen Arbeiten.
Die „Zigeunermappe“ stellt den Höhepunkt seines umfassenden und vielfach variierten Themenbereiches der sogenannten „Zigeunermotive“ dar. Sein Leben lang bewegt ihn das Thema, da er überzeugt ist, selbst von „Zigeunern“ abzustammen. Die damit verbundene Sehnsucht nach Freiheit und einem ungezwungenen Leben in und mit der Natur prägt das gesamte künstlerische Schaffen Otto Muellers.
Die für Mueller so typische, leicht spröde Umsetzung der Bildmotive bewahrt vor einer übertriebenen Sentimentalität und Trivialisierung des Sujets – vielmehr zeichnet sich diese Folge durch eine klare Objektivität aus. Auch dadurch wird sie zu einem der herausragendsten und wichtigsten Mappenwerk der deutschen Druckgrafik der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.

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