Details

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Ausstellung:
Heinrich Campendonk. Oberbayern – Station Penzberg, Stadtmuseum Penzberg, 2002, s/w Abb. S. 80;
Von Monet bis Mondrian. Meisterwerke der Moderne aus Dresdner Privatsammlungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Palais Brühlsche Terrasse, Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstammlungen Dresden, 2006/07, Kat.-Nr. 36, Abb. S. 172.

Provenienz:
Sammlung Max Roesberg, Dresden/Santiago de Chile;
Privatsammlung, Bonn;
Von Zengen, Bonn 13./14.9.2013, Los 646;
Privatbesitz, Nordrhein-Westfalen.

Beschreibung

• Großformatige und expressive Zeichnung
• Aus der künstlerisch wichtigen Zeit in Sindelsdorf
• Typisches und besonders eindrucksvolles Hand-Kopf-Motiv

„Sie (die Hände) sollen auffallen, sie sind ein Stilmittel (…). Campendonk war (…) keineswegs der ‚geborene‘ Zeichner. Viel intensiver war immer seine Beziehung zur Farbe. Daher ist es bemerkenswert, daß der von ihm erstrebte Durchbruch zum persönlichen Ausdruck in einem eher graphischen Medium wie der Tuschpinselzeichnung gelingt.“ (Gisela Geiger, in: Ausst.-Kat. Penzberg 2002, S. 79).

Die großformatige Tuschpinselzeichnung ‚Angst‘ zeigt eine Frau in expressiver Gebärde mit erhobener Hand neben dem Kopf – ein ganz typisches Motiv in Campendonks Bildwelt. Die grob, fast schon ungelenk gezeichnete Hand ist ein auffallendes Motiv, das er wiederholt und bewusst einsetzt. Die angstvoll aufgerissenen Augen bilden dagegen eher eine Ausnahme, da seine Gesichter ansonsten kaum Gemütsregungen zeigen. Die Kombination von Kopf und Hand ist ein Ausdruck des Leidens und findet sich zahlreich in Campendonks Werken. Die wohl früheste Zeichnung dieses Motivs sendet er 1912 an die Dichterin Else Lasker-Schüler in Erinnerung an ihren Besuch in Sindelsdorf. Möglicherweise trägt die dargestellte „Frau mit japanischer Frisur und erhobener Hand“ auch ihre Gesichtszüge: „Dieser nicht glücklich verlaufende Besuch bei der Familie Marc 1912 zeigte die Gehetztheit der großstsädtischen Bohèmienne (Lasker-Schüler), die die ländliche Ruhe als Qual empfand.“ (Gisela Geiger, in: Ausst.-Kat. Penzberg 2002, S. 81). Das Leidensmotiv entwickelt Campendonk zunehmend weiter, hin zum Ausdruck einer schmerzhaften Melancholie, die er 1916 sogar als Selbstdarstellung für sein Porträtfoto der STURM-Postkarte wählt.
„Ihre häufigste Ausführung findet die Kopf-Hand-Kombination allerdings in Bezug auf den leidenden Christus. So etwa im ‚Passionsfenster‘ oder in allen späteren Kreuzigungsdarstellungen. Entweder ist es Maria, welche die Hand erhebt oder der Gekreuzigte selbst. Es ist dieses Zitat, das die emotionale Komponente des Leidens oder Mitleidens in die ansonsten kühle Darstellung bringt.“ (Gisela Geiger, ebd.).

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