Pierre-Auguste Renoir

Portrait de Jeune Fille (Brune)

Details

Eine Expertise wurde beim Wildenstein Plattner Institut angefragt. Sie lag bei Drucklegung noch nicht vor.
Laut Sotheby’s sollte das Werk 1989 in das von François Daulte geplante Werkverzeichnis (Nr. III, Figures 1906-1919) aufgenommen werden.

Provenienz:
Galerie Drouant-David, Paris 1949;
Privatsammlung, Belgien;
Sotheby’s, London 5.4.1989, Los 107;
Privatsammlung, Monaco.

Beschreibung

• Spätwerk, entstanden in Südfrankreich in Cagnes-sur-Mer
• Dargestellt ist wohl Gabrielle Renard, Renoirs bevorzugtes Modell nach 1900
• Intimes Porträt, Symbol für Renoirs weibliches Ideal

„Ich konnte noch nicht laufen, als ich bereits die Frauen liebte.“
Pierre-Auguste Renoir

Pierre-Auguste Renoir, einer der populärsten Künstler Frankreichs, liebte die Frauen. Für ihn waren sie eine Verkörperung der Kunst schlechthin. Weibliche Porträts bilden dementsprechend einen wichtigen Teil im Œuvre des impressionistischen Künstlers. Zärtlich fängt er in pastelligen Tönen eine weiche, lichte Weiblichkeit ein. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verlieren seine Modelle zunehmend ihre individuellen Gesichtszüge und Körperlichkeit. Ab 1900 zeigen Renoirs Frauenfiguren einen vom Künstler bevorzugten Typus weiblicher Schönheit ohne besondere Merkmale. In vielen der späten Gemälde ist es daher schwierig, das Modell mit Sicherheit zu bestimmen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei unserem Porträt um Gabrielle Renard. Sie kommt 1894 als Fünfzehnjährige aus einem kleinen Dorf nach Paris, um als Haushaltshilfe und Kindermädchen für die Familie Renoir zu arbeiten. Sie wird über zwanzig Jahre in der Familie bleiben. Mit ihrem einfachen, ländlichen und bildungsfernen Hintergrund verkörpert Gabrielle Renoirs Wunschvorstellung von der idealen Frau: „Ich mag sie am liebsten, wenn sie nicht lesen können und ihren Kleinen eigenhändig den Hintern wischen,“ sagt er unverhohlen. Gabrielle wird in über zweihundert Gemälden zu seinem bevorzugten Modell, ob als sorgende Venus, in erotischen Posen oder als generisches Frauenporträt. Als Renoir auf der Suche nach einem milden Klima zur Abhilfe gegen seine Arthritis 1907 nach Cagnes-sur-Mer zieht, begleitet Gabrielle die Renoirs und wird gewissermaßen zum Familienmitglied.

In dem vorliegenden Gemälde senkt das Modell den Blick – oder hat sie die Augen in einem Moment der Kontemplation und Pause geschlossen? Die fehlende Blickbeziehung zum Betrachter lädt dazu ein, die malerische Umsetzung aufmerksam zu studieren. So verweilt das Auge auf den Lichtreflexen, den violetten Glanz des dunklen Haares, den weißen Tupfen auf den Wangenknochen, den hellen Pinselstrichen um Nase und Mund. Plastisch schiebt sich die linke Schulter der Frau in den Vordergrund und aus dem Bild heraus zum Betrachter. Durch den engen Ausschnitt scheinen wir nah beim Modell zu stehen, ihr über die Schulter schauen zu können. Renoir war ein Meister dieser intimen weiblichen Szenen. Durch diese, so die Vorstellung des Künstlers, kann der Mann an der weiblichen, natürlichen Ordnung von Instinkt, Gefühl und Intuition teilhaben.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.