James Castle

Recto/Verso: Untitled (two-sided drawing)

Details

Fest in doppelseitig verglastem Rahmen montiert. Zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers; Fleisher Ollman Gallery, Philadelphia; Privatsammlung, Schweiz, 2005 bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

James Castle wird 1899 als fünftes von sieben Kindern von Frank und Mary Castle in der dünn besiedelten Berggemeinde Garden Valley im nordwestamerikanischen Idaho geboren. Seine Eltern sind als Postmeister tätig und arbeiteten vom Wohnzimmer des Familienhauses aus. James ist von Geburt an taub und beginnt im Alter von etwa sechs Jahren zu zeichnen. Erst seit seinem zehnten Lebensjahr besucht er für fünf Jahre die Schule für Gehörlose und Blinde in der 150 Meilen entfernten Stadt Gooding. 1923 zieht die Familie Castle nach Star, Idaho, und kauft die Star Grinding Mill. Nach dem Tod des Vaters 1927 zieht die Mutter Mary 1931 mit James in ein Haus am Rande von Boise, der Hauptstadt von Idaho. Dort bleibt James auch nach dem Tod der Mutter 1948 wohnen und lebt gemeinsam mit seiner Schwester Agnes (Peggy), ihrem Mann Guy Wade und deren vier Kindern.

Castle stellte seine Tinte aus Ruß her, den er aus dem Holzofen kratzte und mit seinem Speichel vermischte. Seine Werkzeuge bestanden aus angespitzten Stöcken, Aprikosenkernen, Baumwolltupfern und abgebrochenen Schreibfedern. Ohne Anleitung brachte sich Castle selbst bei, wie man die Perspektive in seinen Zeichnungen erzeugte. Es scheint, er lernte durch endloses Üben, Wiederholen und Experimentieren. Obwohl Castle die meiste Zeit seines Lebens in abgelegenen ländlichen Gegenden von Idaho lebte, hatte er durch zahlreiche Printmedien Zugang zur weiten Welt. Er wuchs in der Blütezeit von Zeitungen, Magazinen und Zeitschriften auf, die allesamt reichhaltige Grafiken, Fotografien und Texten enthielten, die ihm Inspiration für seine Kunst boten.
(…) Castles künstlerische Beschäftigung war rein privat. Doch trotz seines Bedürfnisses nach Einsamkeit versuchten die Kinder der Familie oft, einen Blick auf den Künstler bei der Arbeit zu erhaschen. Trotz seiner eingeschränkten Fähigkeit zu kommunizieren, war Castle ein integriertes und geschätztes Mitglied der Familie. Er schien es zu genießen, Zeit mit jedem zu verbringen und fand Wege, sich mitzuteilen, manchmal einfach durch seine Kunst. Seine Großnichte Cathy Wade Morris erinnert sich an die Aufmerksamkeit des Künstlers für Körpersprache. Sie sagte, dass er „dir direkt in die Augen schauen wollte und alles daran bemerkte, wie du dich ihm gegenüber verhieltst“.

Castle erlangt bereits in den frühen 1950er Jahren Anerkennung als Künstler, nachdem sein Neffe Bob Beach während seiner Ausbildung an der Museum Art School in Portland, Oregon, seinen Ausbildern die Zeichnungen seines Onkels zeigte. Castles Arbeiten werden seitdem auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt: 1963 und 1976 in der Boise Gallery of Art, dem heutigen Boise Art Museum, eine umfangreiche Retrospektive 2008 im Philadelphia Museum of Art, der National Gallery of Art in Washington, D.C., und dem Whitney Museum of American Art in New York sowie 2011 in Madrid, 2019 in Reykjavík und 2020/2021 in Tokio.

Textquelle: https://jamescastle.com (frei übersetzt)

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