Details

Literatur:
Vgl. Henry Thode, Thoma – des Meisters Gemälde. Stuttgart/Leipzig 1909, Abb. S. 119 (wohl nach vorliegender Papierarbeit).

Provenienz:
Privatbesitz, Norddeutschland.

Beschreibung

„Weia! Waga! Woge, du Welle“ – auf dem Grund des Rheins tummeln sich die drei Rheintöchter. Scheinbar schwerelos vollführen ihre bläulich-fahlen Körper einen Reigen, ihr offenes Haar wogt im Wasser und wird zu immer neuen Wellen. Sie hüten das dort verborgene Gold, „dass kein Falscher dem Hort es entführe“. Da erscheint aus einem Felsspalt Alberich, ein unansehnlicher Nibelung, der von ihnen verspottet wird. Aus seiner Wehklage entspinnt sich die Handlung des 16-stündigen „Ring“-Epos, als der Zwerg das Rheingold raubt und sich damit auf und davonmacht. Denn für den, der gelobt, der Liebe auf ewig zu entsagen, für den bedeute der Besitz des Rheingoldes maßlose Macht. Später entwendet wiederum Wotan, der Gott der Götter, den von Alberich geschmiedeten Ring und entlohnt damit die Riesenbrüder Fasolt und Fafner, die ihm im Gegenzug die Burg Walhall errichten. Damit ist das Schicksal der Götter besiegelt, ihre Dämmerung prophezeit – erst ihr Untergang wird die natürliche Weltordnung wieder ins Reine bringen.
Hans Thoma war musikalisch nicht sehr versiert und kam mit dem monumentalen Werk Richard Wagners erst durch seinen Hausarzt Dr. Eiser, einst Leibarzt Wagners, in Berührung. Dieser lud den Maler zu den Bayreuther Festspielen ein, wo der Debütant den Parzival „als ein wunderschönes Märchen“ erlebte, den Siegfried als „die heiterste, sonnenklare Kunst, die man sich denken kann“. Bald nahm Thoma an den Treffen des von Eiser gegründeten Wagner-Vereins teil, als Ehrengäste waren regelmäßig auch Cosima Wagner und ihre Tochter Daniela von Bülow, spätere Ehefrau Henry Thodes, zugegen. Eiser hatte bei Thoma einen fünfteiligen Gemäldezyklus zum Nibelungenring in Auftrag gegeben, dessen Ausführung sich von 1876 bis 1880 hinzog. Dieser umfasste Darstellungen von Wotan und Brunhilde (1876), Siegfried und Mime (1877), den Rheintöchtern (vgl. Thode S. 119, 1878), denen unsere früher datierte, bildmäßig ausgeführte Gouache vorangegangen sein dürfte, den Walkürenritt, (1879) und abschließend den Zug der Götter nach Walhall (1880). – Reißnadellöchlein in den Ecken, durch Montage in den Randbereichen minimal gewellt. Farbfrisch und in sehr schöner Erhaltung.

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