Marco Ricci

Architekturcapriccio mit Ruinen und römischen Motiven

Details

Provenienz:
Europäische Privatsammlung.

Beschreibung

Vorliegende Ruinenlandschaft deckt sich bis auf wenige Details mit dem Bild im Windsor Castle (Inc.-Nr. RCIN 406906) und ist wie dieses dem Spätwerk Marco Riccis zuzuordnen. Das abermalige Aufgreifen einer Bildfindung ist für Ricci keineswegs ungewöhnlich, häufiger noch wiederholte er seine Bildthemen in den Tempera-Arbeiten, die ihm aufgrund der geringen Größe und Technik recht schnell von der Hand gingen. Ricci war bereits als junger Mann von seinem Onkel Sebastiano Ricci an die Malerei herangeführt worden, zunächst betätigte er sich als Theater- und Opernmaler. Nach einer Romreise widmete er sich schließlich der Vedutenmalerei, ab 1708 lassen sich erste Capricci nachvollziehen. Dass er ein versierter Bühnenmaler war, wird auch an der kulissenhaften Staffelung der Bildräume ersichtlich, Vorder- und Hintergrund werden durch eine verfallene Arkadenreihe voneinander getrennt. Der Blick in die Tiefe wird von zahlreichen antiken Versatzstücken verstellt – es sind die Trümmer des imperialen Roms wie umgestürzte Urnen, herabgefallene Kapitelle und Friesteile. Selbst die steinernen Monumente, die eigentlich für die Ewigkeit errichtet worden waren, sind der Verwitterung preisgegeben. Efeuranken wuchern zwischen den Mauerritzen, der Marmor ist abgebrochen oder bröselt ab. Aber nicht nur die sich ausbreitende Natur, sondern auch die raffgierigen, nach Schätzen grabenden Zeitgenossen haben sich der Ruinen bemächtigt. Mit einer Sprossenleiter verschaffen sie sich Zutritt zu den unterirdischen Kammern, hinten wird ein am Boden sitzender Mann, so hat es den Anschein, von einem Aufseher der Ruinenstätte verwiesen.
In seinem Spätwerk wurde Ricci stark von den Ruinenfantasien Paninis und Carlevarijs’ beeinflusst. Das Spektrum der dargestellten Ruinen beschränkte sich bei ihm im Wesentlichen auf etwa zehn Monumente, die er nach Belieben variierte und neu zusammenstellte. So zitiert die Statue auf dem Grabmahl ein antikes Marmorbild von Agrippina d. Ä., einem prominenten Mitglied der julisch-claudischen Dynastie, das sich zu Riccis Lebzeiten in den Orti Farnesiani auf dem Palatin befand. Die Torbögen erinnern an die römischen Caracalla-Thermen, bei dem Triumphbogen dahinter handelt es sich wohl um denjenigen zu Ehren Kaiser Konstantins. Dahinter lassen sich die Cestius-Pyramide und Teile des Kolosseums erkennen.

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