„Concetto Spaziale“ (68 B 13)

Details

Crispolti 68 B 13.

Provenienz:
Sianesi Galleria d’Arte, Mailand, verso auf der Leinwand mit dem Stempel;
Privatsammlung, Mailand;
Privatsammlung, Monaco;
Privatsammlung, Schweiz.

Beschreibung

In seinem Werk vollzieht Lucio Fontana die Abkehr vom herkömmlichen Umgang mit dem Medium Malerei in einem radikalen Akt, indem er die Leinwand und somit den Bildträger als die Grundbedingungen eines jeden Gemäldes zerstört. Der Künstler traktiert und perforiert monochrome Flächen mit Löchern und Schnitten und öffnet sie zu plastischen Raumgebilden, die er mit „concetto spaziale“ betitelt. Hiermit ist das Thema gesetzt für die nächste Generation der Mailänder Neo-Avantgarde.
Das „Concetto Spaziale“ mit der Werknummer 68 B 13 ist eines der letzten Werke von Lucio Fontana. Es scheint, als habe er abschließend noch einmal die zentralen Ideen seiner Kunst in einer Komposition formuliert. Am Anfang der leinwandüberwindenden Raumkonzepte stehen die „Buchi“ (Löcher), sie gibt es seit 1949. In das grüne Monochrom ist die Form eines Eis eingeritzt, das die Löcher umfängt. Sowohl die monochrome Farbfeldmalerei als auch das Ei, eine organische Form gibt es in Fontanas Werk seit den 1950er Jahren. Das Ei steht in der christlich-abendländischen Tradition als Symbol für Leben und Erneuerung. Fontana öffnet die Leinwand und verletzt scheinbar die Oberfläche, mit der radikalen Geste möchte er jedoch einen Raum öffnen, in eine Beziehung zum Kosmos treten, der sich jenseits der begrenzten Oberfläche der Leinwand erstreckt.