Details

Göpel 176; Tiedemann 176.

Ausstellung:
Malerei des Deutschen Expressionismus, Oberes Belvedere, Wien 1987;
From Kandinsky to Dix. Paintings of the German Expressionists, Nassau County Museum of Art, Roslyn Harbour, 1989, S. 32f., Etikett verso auf dem Keilrahmen.

Provenienz:
Johanna Loeb, Berlin (bis 1941);
Beschlagnahme Gestapo, Berlin 15.7.1941;
Galerie Nierendorf, Berlin (bis 1983);
Galerie Serge Sabarsky, New York;
Privatsammlung, USA.

Beschreibung

Bei der Dargestellten handelt es sich um Johanna Loeb (1880–1949), Ehefrau des Sammlers Karl Loeb (1870–1930). Loeb besaß mehrere Gemälde des Künstlers, darunter „Stillleben mit Katze“ von 1917, heute im Museum Frieder Burda in Baden-Baden, sowie das frühe Bildnis „Kopf des Hirten“ von 1909. Beckmann verband eine jahrelange Freundschaft zu dem Paar. Fast zehn Jahre nach dem Porträt der Ehefrau schuf er zwei Druckgrafiken der Loebs. Im Berliner Haus des Ehepaars ging er ein und aus und begegnete dort sowohl dem Zeichner und Illustrator Rudolf Großmann als auch später dem Schauspieler Heinrich George.
Das Gemälde „Bildnis Johanna Loeb“ entsteht 1913, das Jahr, in dem Paul Cassirer in Berlin eine erste Einzelausstellung von Beckmann mit fast fünfzig Gemälden zeigt. Gleichzeitig erscheint in Cassirers Verlag eine Monografie über den erst 29-Jährigen. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg ist Beckmann ein etablierter, renommierter Künstler, unterstützt von einer festen Sammlerschaft. Die Porträts aus dieser Zeit entstehen auf einem neutralen, dunklen Hintergrund, der Einfluss des von ihm bewunderten Rembrandt ist zu spüren. Die Malweise ist locker, der Pinselstrich breit. Johanna Loeb sieht den Betrachter mit großen Augen an, den Kopf leicht geneigt, ein feines Lächeln auf den Lippen. Beckmann hat jegliche Schmuckstücke weggelassen und betont so die natürliche Schönheit der Dargestellten.
Bei der Emigration nach Rio de Janeiro konnte Johanna Loeb ihr Porträt nicht mitnehmen. Stattdessen wurde es zusammen mit ihrem gesamten Hausrat am 15. Juli 1941 von der Gestapo beschlagnahmt. Im Anschluss wurde es im Auftrag der Gestapo versteigert, der Käufer ließ sich nicht ermitteln. Die Kinder von Johanna Loeb wurden in den 1960er Jahren entschädigt. Johanna Loeb verstarb 1949 (laut Beckmanns Tagebuch am 28.6.1949) in den USA.

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