Details

Putz 1235.
Mit einer schriftlichen Bestätigung des Enkels des Künstlers, Leo Putz, Gauting, vom 12.10.1999 (in Kopie).

Ausstellung:
Sonderausstellung Leo Putz, Moderne Kunsthandlung Brakl, München 1906.

Provenienz:
Auktionshaus Carl F. Schlüter, Hamburg 20.11.1999, Los 333;
Privatbesitz, Norddeutschland.

Beschreibung

Leo Putz malt 1896 das berühmte monumentale Gemälde „Vanitas“ (220 x 115 cm, heute in der Sammlung Siegfried Unterberger, Meran). In diesem dunkel-mystischen Themenkreis bewegt sich auch das Motiv „Vom Tod zum Leben“, das Putz bereits ab 1894 in Studien erarbeitet (vgl. WVZ 1230-1233) und in denen er künstlerische Elemente des Jugendstils und der auslaufenden Gründerzeit verbindet. Im Jahr 1897 entstehen dazu dann zwei Gemälde-Versionen, die – ebenso wie bereits die Studien – leicht unterschiedliche Kompositionen zeigen. Die erste Version „Vom Tod zum Leben I“ zeigt im Bildvordergrund nur eine einzelne weibliche Figur, in der hier angebotenen zweiten Version erweitert Putz die Komposition zu drei weiblichen Figuren. Die Frau in der Bildmitte trägt ein Neugeborenes auf dem Arm, begleitet wird sie von zwei weiteren Frauen, von denen Putz die linke als interessante, vom Bildrand angeschnittene Rückenfigur ausgestaltet. Mit ihren eigenen, nur leicht bekleideten Körpern schützen sie den Säugling vor dem Tod und führen ihn ins Helle, zum Leben. Im düsteren Hintergrund liegt die rothaarige Kindsmutter mit entblößtem Oberkörper auf einem mit wallenden weißen Laken bedeckten Bett mit prunkvollem Sphinx-Fußende. Sie wird umfasst und geküsst von einem schwarzen Todesengel, der sich über sie beugt und dessen schwarze Flügel die gesamte Szenerie verdunkeln. Aufgrund der Personenerweiterung wird das Gemälde auch mit dem Titel „Drei Grazien führen ein Kind ins Leben“ bezeichnet.
Bei der Leo Putz-Sonderausstellung der Kunsthandlung Brakl in München, 1906, wird dieses Gemälde erstmals ausgestellt und in zahlreichen Presseartikeln erwähnt. So schreibt etwa Dr. Ludwig Weber in der Wochenschrift ‚Der Leipziger‘ am 27. Oktober 1906: „Der Künstler darf alles darstellen. Er muss es nur können! ‚Durch Tod zum Leben‘ gehört technisch der frühen (…) (Werkphase von Leo Putz) an. (…) Und doch hat auch dies Werk seinen hohen Reiz. Gerade im Gegenständlichen, weil es mit starken Gegensätzen und guten Chrakteristiken arbeitet. (…) Ein furchtbares Drama, einen Schmerz wie er immer wieder erstehen und bis in die späteste Ewigkeit hinüberschallen wird, hat hier Putz mit so geringen Mitteln gestaltet. Wenn ein Künstler so viel zu sagen hat wie dieser, dann lässt man sich auch die sogenannte Gegenstandsmalerei gefallen.“ (Ausst.-Krat. Brakl, München 1906, S. 41 f.).

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