Details

Guillon-Laffaille 978.

Provenienz:
Galerie Malingue, Paris 1979;
Privatsammlung, Deutschland, durch Erbfolge an die jetzigen Besitzer.

Beschreibung

„Was ich zeigen möchte, wenn ich
male, ist die Art und Weise, wie ich
die Dinge mit meinen Augen und in
meinem Herzen sehe.“
Raoul Dufy

Raoul Dufy, der heute zu den Hauptvertretern des Fauvismus zählt, hält sich zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn mit Tapisserie-Entwürfen, Keramiken und Holzschnitten über Wasser. Schon in seiner frühen Pariser Studienzeit stellt er u.a. bei Berthe Weill und im Salon des Indépendants aus.
Dufy findet seine Bildmotive zunächst in seiner Heimatstadt Le Havre, deren Stadtbild der große und wichtige Hafen der Normandie prägt. So ist er schon früh beeindruckt vom Meer und den dortigen Boots-, Bade-, und Strandszenen, die er eindrucksvoll mit schwungvollen Pinselstrichen einfängt. Er entwickelt dabei einen ganz eigenen Stil. Vereinfachte Formen und eine Vorliebe für helle und kräftige Farben zeichnen seine Werke aus.
Zunächst verwendet er Aquarellfarben und lässt sich von der regionalen Land- und Meereslandschaft inspirieren. Vor allem die Farbe Blau fasziniert ihn. Hierzu hält er selbst einmal fest: „Blau ist die einzige Farbe, die ihren eigenen Charakter behält. In all ihren Farbtönen wird sie immer blau bleiben“.
Auch später an der Côte d’Azur sind die Orte am Meer beliebte Motive seiner Bilder. Hinzu kommt hier das südländische Lebensgefühl. So gibt er dort flanierende Urlauber und Bewohner an den mit Palmen gesäumten Alleen der beliebten Orte der besseren Gesellschaft wieder. Hier fasziniert ihn vor allem das pulsierende Leben der Menschenmassen, die er ins südliche Licht taucht.
In seinen Gemälden ab 1920 hält er illustrative Momentaufnahmen seines Lebens vor allem im Frankreich des 20. Jahrhunderts fest. So ist es nicht verwunderlich, dass ihn u.a. auch die Atmosphären der Pferderennbahn von Deauville oder wie in der vorliegenden Gouache – Ascot – beeindrucken. Dufy beginnt um 1913 sich mit den Auren dieser Rennereignisse auseinanderzusetzen. Unser Werk entsteht bei seinen Reisen nach London in den 1930er Jahren. Dufys Begeisterung für den Pferdesport wird ursprünglich durch seine frühe Arbeit mit dem Modeschöpfer Paul Poiret geweckt. Poirets Kleider werden von der Damenwelt in Paris, Nizza, Deauville und auch in England getragen. Durch Poiret entwickelt Dufy das Gefühl, die Silhouetten und die Interaktionen der Zuschauer zu studieren.
Hier in „Ascot“ hält er das Hauptgebäude der Rennbahn mit wehender Fahne mittig im oberen Bildteil fest. Im vorderen Bereich unseres Werks flanieren die Massen, vor allem Paare in üppigen Roben mit Hüten, Zylindern und Schirmen. Nur wenige Pferde sind mit ihren Jockeys zu erkennen. Die Hauptakteure bleiben für Dufy die Besucher dieses sehr beliebten Großereignisses. Die Royal Ascot-Rennwoche ist die wichtigste Veranstaltung auf dieser Rennbahn. Sie ist eine der ältesten Pferderennbahnen in Großbritannien. Am 11. August 1711 wurden auf Initiative der damaligen Königin Anne die ersten Rennen in Ascot, Grafschaft Berkshire, südlich von Windsor veranstaltet. Auch noch heute sind sie ein begehrtes Großereignis und ziehen zahlreiche Zuschauer an.
Die Pferdesportszenen sind auf dem internationalen Auktionsmarkt sehr begehrt und auf dem deutschen Markt in dieser Qualität selten zu finden. Vergleichbare Blätter aus dieser Schaffensphase wurden in den letzten Jahren 6-stellig gehandelt.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.