Otto Modersohn

„Überschwemmung“

Details

Das Gemälde ist unter der Nummer „WV-OM-SW 1938 Nr. 10. Überschwemmung (altes Dorf)“ im Werkverzeichnis des Otto-Modersohn-Spätwerks registriert.
Wir danken Herrn Rainer Noeres, Otto-Modersohn-Museum, Fischerhude, für die wissenschaftliche Beratung.

Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Beeinflusst von der stimmungsvollen Landschaftsmalerei des späten 19. Jahrhunderts, insbesondere der Schule von Barbizon schaffen die Maler der Worpsweder Schule um 1900 Landschaftsdarstellungen, in denen die Stimmung des gebrochenen Lichts eine tragende Rolle spielt. Über der flachen Landschaft des niedersächsischen Teufelsmoors ist der Himmel mit seinem stetig wechselnden Wolken- und Farbenspiel der spektakuläre Hauptdarsteller. Dabei werden neben dem Abbild der Natur auch persönlichen Gefühle und Stimmungen eingefangen und widergespiegelt. Unverkennbar ist hier die Nähe der Malerei zu Lyrik und Poesie, die insbesondere durch Rainer Maria Rilke in Worpswede vertreten ist.
Otto Modersohn zählt zu den bekanntesten Künstlern der Worpsweder Schule. Mit seiner bewussten Abkehr von der akademischen Kunstauffassung entwickelt er eine eigene charakteristische Landschaftsauffassung, die er aus realen Naturerlebnissen und künstlerisch durchwirkten Traumlandschaften komponiert. „Die Natur muss einen Schöpfungsprozess durchgemacht haben. Die Kunst kann nichts ohne die Natur machen, aber sie hat erst nach der Umbildung durch den Künstler Reiz und Wert“ (Otto Modersohn, Tagebucheintrag vom 25. Mai 1935, zit. nach: Ausst.-Kat. Otto Modersohn 1865-1843, Otto-Modersohn-Nachlass-Museum Fischerhude u.a. 1981/82, S. 164).
In seinen letzten Lebensjahren verdichtet Modersohn noch einmal die Stimmung seiner Gemälde. Es ist bereits eine leise Schwermut zu spüren, die Farben werden gedämpfter, das Licht diffuser und zarter. Dies mag auch einer Augenkrankheit geschuldet sein, wodurch er ab 1936 nur noch auf einem Auge sehen kann. Ab diesem Jahr malt Modersohn nicht mehr unter freiem Himmel sondern ausschließlich in seinem Atelier. Das hier vorliegende Gemälde zählt zu Modersohns Spätwerk und zeigt die winterlich überschwemmten Wiesen und Auen der Wümme in Fischerhude, wo der Künstler seit 1908 wohnt. Schon 1934 hält er seine Freude über eine ähnliche Wetterlage in seinem Tagebuch fest: „Wir haben wieder leisen Frost und Rauhreif, die Landschaft sieht herrlich aus; die Wiesen sind weit überschwemmt und alles läuft Schlittschuh. – Ich habe einen künstlerisch fruchtbaren, erfolgreichen Winter hier erlebt“. Einige Monate später schildert Modersohn am 1. Mai 1935: „Mir liegt vor allem das nur geahnte, angedeutete. (…) Darum liebe ich mehr grau, nebelige Tage als Sonne. Schlicht und dabei nuancenreich, nicht aufdringlich. So sind in der Tat die besten Maler… Die Franzosen malten ein Bild aus zwei Farben (Derain, Corot, Utrillo, Cezanne). So ist es. Es wird immer mehr mein Ziel…. (…) So sind meine besten Bilder“ (Alle Tagebucheinträge von Otto Modersohn zitiert aus: Ausst.-Kat. Otto Modersohn 1865-1843, Otto-Modersohn-Nachlass-Museum Fischerhude u.a. 1981/82, S. 164).

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