Bildnis der Jeanne-Agnès Berthelot de Pléneuf, Marquise de Prie30
Details
Wir danken Alastair Laing, London, und Gui Rochat, New York, für die freundlichen Hinweise zur Katalogisierung dieses Werks.
Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland, durch Erbfolge an die jetzigen Besitzer.
Beschreibung
Jeanne-Agnès Berthelot de Pléneuf (1698-1727) war eine der schillerndsten Gestalten der Régence und als Mätresse des Herzogs von Bourbon, der für den unmündigen Louis XV. eintrat, für kurze Zeit die eigentliche Herrscherin Frankreichs. Sie stammte aus dem in der Bretagne angesessenen Geschlecht der Berthelot. Ihr Vater arrangierte die Heirat der 15-jährigen mit dem mittellosen Louis de Prie, Marquis de Plasnes, dem sie an den savoyischen Hof in Turin folgte. Nach dem Umzug nach Versailles wurde sie die Geliebte des Premierministers, dessen Politik sie in den nächsten Jahren maßgebend mitbestimmte. Ihr größter Coup war die eingefädelte Hochzeit des jungen Königs mit der polnischen Prinzessin Maria Leszczyńska. Der oft kränkliche Ludwig XV. war zwar bereits mit seiner Cousine, der spanischen Infantin Maria Anna, verlobt; diese hatte aber erst das zarte Alter von fünf Jahren erreicht, weshalb eine Eheschließung noch warten musste. Der Fortbestand der regierenden Bourbonenlinie war also bedroht, weshalb schnellstmöglich eine Kandidatin im zeugungsfähigen Alter hermusste. Ihr Aufstieg fand jedoch ein jähes Ende, als sie 1725 eine Intrige entspann, um den Bischof André-Hercule de Fleury ins Exil zu drängen. Nach Fleurys Rückkehr und dem Verweis des Herzogs nach Chantilly wurde sie, nun in Ungnade gefallen, auf das Gut ihres Mannes in Courbépine verbannt, wo sie im folgenden Jahr unter ungeklärten Umständen verstarb. Ihren letzten Jahren setzte Stefan Zweig mit seiner Erzählung „Geschichte eines Untergangs“ (1910) ein literarisches Denkmal.
Jean-Baptiste van Loos Porträt der Jeanne-Agnès Berthelot de Pléneuf wurde vielfach von seinen Werkstattgehilfen kopiert, ein spiegelverkehrter Kupferstich von Jacques Cherreau war bereits im 18. Jahrhundert weit verbreitet. Unsere Darstellung stammt wohl aus der Nachfolge des Künstlers. Auf ein samtenes Kissen gestützt, sitzt die Marquise in einem silbernen Seidenkostüm vor einer Parklandschaft. Auf ihrer linken Hand hält sie einen goldenen Sittich. Sie lächelt den Betrachter wissend an, ihr rechter Zeigefinger ist zu einer vielsagenden Geste erhoben.
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