Ernst Ludwig Kirchner

Phantasielandschaft mit großem Kopf und Katze

Details

Die vorliegende Arbeit ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Basler Nachlassstempel (Lugt 1570b), der handschriftlichen Registriernummer „K Da/Bk 10“ sowie den Nummern „K 7015“ und „6673“;
Privatbesitz, Schweiz.

Beschreibung

Vorne rechts ist ein großer Kopf im Profil zu sehen, mit geschlossenen Augen und geöffnetem Mund, vor den er seine Hand hält. Vielleicht gähnt die Person, denn es ist Nacht, wie uns der Halbmond am Himmel links verrät. Oder ist es eine Geste der Trauer um den 1930 gestorbenen, geliebten Kater Bobby, der links unten in der Ecke zu sehen ist? Kein Künstler zuvor hat eine Katze so ins Zentrum gerückt wie Ernst Ludwig Kirchner und dabei so viele Bilder von Katzen geschaffen. Dazu nutzte er unterschiedliche Techniken, vom Aquarell über die Radierung bis hin zur Fotografie. Als Vorbild dienten dabei fast ausschließlich Katzen, die mit ihm zusammengelebt haben. Das Motiv der Katze findet sich, biografisch bedingt, vor allem in Kirchners Davoser Schaffen, die meisten Arbeiten entstehen seit Juli 1919, als der junge Kater Bobby in das „Haus in den Lärchen“ einzieht. Bobby taucht in über einhundert Werken Kirchners auf sowie in zahlreichen Tagebucheinträgen und Briefen. Mit den Jahren rückt die Erscheinung von Katzen immer mehr aus der Realität und machte sie zum Bestandteil einer persönlichen Symbolik des Künstlers.

Die vorliegende Zeichnung ist im sogenannten „Spätstil“ Kirchners gefertigt, welcher 1925 entsteht und sich durch eine bewusste Abwendung vom deutschen Expressionismus auszeichnet. Zunehmende Abstraktion, aber auch gleichzeitig naturalistische Anklänge bestimmen die Komposition der Bilder dieser Zeit. Die Figuren sind nicht mehr, wie in seiner expressionistischen Phase, dreidimensional dargestellt, sondern flächig. Sie weisen außerdem die für ihn in jener späten Zeit charakteristischen Schattenflächen auf, die teilweise als eine Art Aura der Personen oder als „Luftschatten“ beschrieben werden.

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