Pablo Picasso

Nature morte (Le Journal)

Details

Zervos VI 1477; The Picasso Project 1914-435.

Ausstellung:
The Climax of Cubism, Helly Nahmad Gallery, New York 2019.

Provenienz:
Galerie Europe, Paris, verso auf der Rahmenrückpappe mit dem Etikett;
Galerie Tarica, Paris, verso auf der Rahmenrückpappe mit dem Etikett, dort mit der handschriftlichen Nr. „72“;
Galería Theo, Madrid, verso auf der Rahmenrückpappe mit dem Etikett, dort mit der handschriftlichen Nr. „T 391“;
Privatsammlung, Schweiz.

Beschreibung

Die vorliegende Bleistiftzeichnung zeigt den späteren kubistischen Stil von Picasso, den sogenannten synthetischen Kubismus. In diesen Arbeiten geht es weniger um die analytische Darstellung der Objekte aus verschiedenen Blickwinkeln. Stattdessen benutzt Picasso hier elementare, häufig geometrische Formen, die repräsentativ für reelle Objekte stehen. Durch diese Vereinfachung werden die dargestellten Figuren austauschbar. Die Vorstellungskraft des Künstlers, aber auch des Betrachters, nimmt jetzt eine dominante Rolle ein.

Auch hier zeichnet Picasso eine Komposition, wohl ein Stillleben auf einem Tisch – das einzige erkennbare Detail ist die Zeitung, generisch als Jou(rnal) bezeichnet. Von den komplexen Gebilden aus der Phase des analytischen Kubismus bleiben nun nur die Umrisse der Formen. Diese starke Vereinfachung führt zu einer Beruhigung der Bildfläche, einer Ordnung der Darstellung, die im starken Kontrast zu Picassos Privatleben stehen. Denn dieses wird mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs aufgewühlt. Picassos Künstlerfreunde Georges Braque, Fernand Léger und André Derain werden eingezogen, Guillaume Apollinaire meldet sich freiwillig zum Wehrdienst. Picasso hingegen wird als Ausländer mit engen Kontakten zu deutschen Kunsthändlern wie Daniel-Henry Kahnweiler und Heinrich Thannhauser in Paris mit Misstrauen betrachtet. Seine Geliebte Eva Goeul, eine häufige Muse in seinen kubistischen Gemälden, erkrankt an Krebs und stirbt schließlich Ende 1915. Und doch ist in dieser Zeichnung nichts von den unsicheren Zeiten zu spüren. Stattdessen zeichnet Picasso mit ruhigen Linien und klarem Aufbau ein kleines Juwel der Harmonie.

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