Konstantinos Volanakis

Fischerboote und Segelschiffe auf See

Details

Provenienz:
Seit Generationen in Privatbesitz, Norddeutschland.

Beschreibung

Es ist ein früher Morgen, an dem Fischer in einem Boot ihren Fang einholen. Das Meer ist ruhig, fast unbewegt und scheint sich im graublauen Himmel zu spiegeln, aus dem im Hintergrund der beginnende Tag hervorbricht. Es ist eine stille, in sich ruhende Szenerie, die an ähnlich stimmungsvolle Fischerbilder von Joseph Wopfner gemahnt, wäre da nicht im Hintergrund das große Segelboot, das vor der Küste liegt, die im aufsteigenden Licht weiß herausleuchtet.
Der Hinweis auf Wopfner, dem Chiemseemaler und führenden Vertreter der Münchner Schule, erfolgt jedoch nicht ohne Grund, denn bei dem Gemälde handelt es sich um eine Marine von Konstantinos Volanakis, einem der führenden Marinemaler in Griechenland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zwei Jahre nachdem Otto I. als König von Griechenland abgedankt hatte, trat Volanakis am 28. Oktober 1864 in die Antikenklasse an der Münchner Akademie ein – ein halbes Jahr zuvor hatte sich auch Wopfner in eben jener Klasse eingeschrieben. Beide waren auch zeitweise Schüler von Carl Theodor von Piloty und dürften sich deshalb gekannt haben.
Die Münchner Akademie war damals ein Anziehungspunkt für zahlreiche ausländische Künstler, vor allem Amerikaner, aber auch für zahlreiche Griechen. Bedingt durch die enge politische Bande zwischen Bayern und Griechenland, fanden in den Jahren 1809 bis 1936 nahezu hundert griechische Künstler den Weg zur Akademie in München. Zumeist mit einem Stipendium ausgestattet, suchten sie Anschluss an die internationale Kunstentwicklung – auch Volanakis, der zunächst als Buchhalter im Handelshaus seines Onkels in Triest tätig war, dort aber bereits seine Leidenschaft für die Marinemalerei entdeckt hatte, war mit der Unterstützung seines Onkels nach München gekommen. Hier feierte er schnell Erfolge – seine Darstellung der Seeschlacht von Lyssa wurde 1867 von Kaiser Franz Joseph angekauft. Neben solchen repräsentativen, großformatigen Gemälden sind es stimmungsvolle, intimere Marinen wie die vorliegende, die ihn als Vertreter des sogenannten akademischen Realismus ausweisen und bis heute seinen Ruhm in Griechenland ausmachen.
Es ist nicht bekannt, ob Volanakis während seiner Zeit in München – er kehrte erst 1883 endgültig nach Athen zurück, wo er bis 1903 an der dortigen Kunstschule lehrte – mit Wopfner in näherem Austausch stand, doch verfolgten beide ähnliche künstlerische Ziele. Ähnlich wie Wopfner widmet er sich einfachen Themen, beobachtet Fischer bei ihrer Arbeit und schafft darin zeitlose Gemälde, die uns heute noch berühren. Es sind zumeist stille Bilder und stimmungsvolle Begebenheiten, von denen beide erzählen, es sind Gemälde von harmonischer, nuancierter Farbigkeit, die sich unter dem Einfluss der Freilichtmalerei der Münchner Schule entfaltete. Die I. Internationale Kunstausstellung 1869 im Glaspalast, auf der Gemälde von Gustave Courbet und Eduard Manet ausgestellt waren, gab der Freilichtmalerei neue Impulse, die auf Volanakis‘ 1878 noch in München entstandenem Gemälde sichtbar sind: Eine erdige, dunkle Farbigkeit beherrscht den Vordergrund, aus der das Licht der Küste und des Himmels hervorbricht, die in ihrem dichten, reliefartigen Farbauftrag die Kenntnis der Malerei Courbets offenbart.

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