Roman Opalka

1965/1-∞ Detail 3727947-3730729

Details

Provenienz:
Galleria Franz Paludetto – LP 220, Turin;
Privatsammlung, Turin.

Beschreibung

Das Jahr 1965 markiert eine wichtige Zäsur im Werk des polnisch-französischen Künstlers Roman Opalka. Damals noch in Warschau lebend, beginnt er mit der Arbeit an seinem Hauptwerk – seinem Lebenswerk: „1965 / 1 – unendlich“.
Mit titanweißer Farbe schreibt er in die obere linke Ecke einer dunkel grundierten Leinwand die Zahl „1“ und fährt fort, von links nach rechts unendlich weiter zu zählen.
Ab 1972 dokumentiert er die Entstehung jeder Arbeit durch das Aufsprechen der Zahlen auf Tonband. Im Laufe der Jahre wird Opalkas Konzept immer strenger, die Leinwände müssen alle die gleiche Größe haben, am Ende jedes Arbeitstages fotografiert er sich selbst im offenen, weißen Hemd vor seinem Tagwerk.
1972 beschließt er zudem, die Grundierung von Leinwand zu Leinwand um 1 % aufzuhellen. Schließlich sind die Ziffern kaum mehr wahrzunehmen. Bis zu seinem Tod entstehen so 233 „Details“ auf Leinwand bis zur Zahl 5.607.249.
Ist er unterwegs oder auf Reisen, nutzt Roman Opalka Papier und Bleistift bzw. Tusche zum Fortschreiben dieses gewaltigen Gesamtkunstwerks – es entstehen sogenannte „Reisekarten“ bzw. „Reisezeichnungen“. Jedes Gemälde bzw. jede Zeichnung knüpft dort an, wo die vorherige aufgehört hat. Je nach Intensität des Farbauftrags entsteht so ein vibrierendes, lebendiges Zifferngewebe vor den Augen des Betrachters.
Durch diese streng konzeptuelle Haltung sind Lebenszeit und Arbeitszeit im Werk Opalkas miteinander verschmolzen: Durch die systematische Entwicklung und Materialisierung seiner Idee gelingt es ihm, Zeit sichtbar zu machen und den Betrachter mit der Frage von Zeitlichkeit zu konfrontieren.
„Ein einziges Konzept, eine einzige Farbe, ein einziges Bild: Mein Vorgehen ist das minimalste des Minimalen; aber es geht um das Leben, seine Umsetzung in ein Werk, seine Verkörperung für eine maximale Kunst: die Zeit eines Daseins ohne Wiederholung und ohne Umkehr. Niemals das gleiche Bild, niemals die gleiche Fotografie, allezeit die Verschiedenheit; das Leben verzehrt sich, das Bewußtsein verstärkt sich.“
Die Konsequenz, mit der Roman Opalka sein Konzept beibehält, ist dabei absolut einzigartig: die Zeit selbst rinnt durch seine Bilder, sein Werk erfüllt sich im unendlichen Fortlaufen der Zeit.

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