Details

Chillida/Cobo 1981020.

Provenienz:
Privatsammlung, Bayern.

Beschreibung

„Der Raum ist das Lebendigste von allem, was uns umgibt. Er ist wie ein Geist.““Ich spreche nicht von dem Raum, der außerhalb der Form ist, der das Volumen umgibt und in dem die Formen leben, sondern ich spreche von dem Raum, den die Formen erschaffen, der in ihnen lebt und der umso wirksamer ist, je mehr er im Verborgenen wirkt.“

Einen in sich ruhenden, massiven und bereits einmal gebrannten Block hat Eduardo Chillida mit einem feinen Geflecht aus schwarzen, abgewinkelten Linien versehen, bevor er den Stein nochmals brennen ließ.
Die filigrane, schwarze Zeichnung steht in einem markanten Kontrast zu dem schweren, ockerfarbenen Block. Sie verläuft stellenweise auch über die Seiten des Blockes und wirkt so plötzlich dreidimensional.
Außerdem grenzt seine graphische Gestaltung den Block zum Raum ab. Die Bedeutung des Phänomens Raum ist im Werk Eduardo Chillidas zentral – vom offenen Raum bis hin zum umschlossenen, unsichtbaren und sogar imaginären Raum: „Mein ganzes Werk dreht sich um den Raum.“
In der vorliegenden Arbeit scheint die schwarze Linie stellenweise in den Block einzudringen und in einen Raum vorzustoßen, der dem Blick des Betrachters verborgen bleibt. Chillida bestätigt diesen Eindruck, er wolle dadurch „den Raum innerhalb der Materie … suggerieren …, er befindet sich im Inneren und lässt sich deshalb nicht absolut begreifen, … Denken Sie an die Weltkugel, man kann sich vorstellen, was in ihrem Inneren steckt und es dennoch nicht sehen.“
Gleichzeitig wirkt es an manchen Stellen so, als umgreife die schwarze Farbe den Stein, als versuche sie, ihn zu halten und zu umklammern. Träte der Stein, die gebrannte Erde zurück, so ließen sich in den schwarzen Markierungen Skulpturen erkennen, die – so Chillida – „im Raum atmen“.
Chillida schafft es, in dem Stein Spannung und Ruhe gleichermaßen zu integrieren; eine Gegensätzlichkeit, die eine beinahe meditative Aura erzeugt.
Erste Plastiken aus Ton fertigt Eduardo Chillida bereits Ende der 1940er Jahre an, bevor er sich in seiner bildhauerischen Tätigkeit zunächst vor allem mit Eisen und Bronze, später auch mit Holz und Marmor als bevorzugtem Werkstoff auseinandersetzt. Ab Mitte der 1970er Jahre jedoch entstehen wieder Arbeiten aus schamottiertem Steinzeug. Insgesamt umfasst das Œuvre des Künstlers mehr als 500 Arbeiten aus Ton, wobei es sich ausschließlich um individuelle Arbeiten, keine Editionen, handelt.
Nur wenige dieser Arbeiten haben spezielle Titel, die meisten werden entweder als „Lurra“ (dem baskischen Wort für „Erde“) oder als „Oxido“ bezeichnet – zu Letzteren gehört auch die vorliegende Arbeit. Während bei den „Lurrak“ die kubische Grundform durch Einschnitte und Einkerbungen bearbeitet wird, wird auf die Arbeiten aus der Reihe der „Oxido“ schwarzes Kupferoxid aufgetragen und eingebrannt.

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