Details

Krauss 306.
Wir danken dem Estate of David Smith, New York, für die freundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werkes.
Die Arbeit ist im Werkverzeichnis der Skulpturen von David Smith, das im September 2021 erscheinen wird, unter der Nummer 402 aufgeführt.

Provenienz:
Marlborough Gallery, New York;
Galerie Thomas, München, 1980 bei Vorgenannter erworben;
Privatsammlung, Bayern, 1980 bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

David Smith gehört zweifellos zu den wichtigsten und innovativsten amerikanischen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Er war mit Malern des abstrakten Expressionismus wie Willem de Kooning und Jackson Pollock befreundet und befand sich in einem intensiven künstlerischen Austausch mit ihnen.
1954 und 1958 war Smith auf der Biennale in Venedig vertreten, sein Werk wurde viermal auf der documenta in Kassel gezeigt und bereits 1957 hatte David Smith seine erste Einzelausstellung im Museum of Modern Art in New York. In der Sammlung des MOMA befinden sich heute mehr als 20 Arbeiten des Künstlers.
Smith, der in seinen Anfangsjahren als Schweißer in einer Autowerkstatt ausgeholfen hatte, beginnt Mitte der 1930er Jahre damit, geschweißte Eisenplastiken herzustellen. Die intensive Auseinandersetzung mit dem plastischen Werk Pablo Picassos und den Arbeiten Julio González bestärken ihn in dieser Arbeitsweise.
Meist ist es zufällig gefundenes Material, Werkzeug- und Maschinenteile, die er dabei verwendet, später bestellt er aus Katalogen bestimmte, für ihn formal interessante Einzelteile. Seine Skulpturen sind dadurch fast immer Unikate.
Neben seiner bildhauerischen Tätigkeit bildet die Beschäftigung mit Zeichnung und Malerei einen weiteren, wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit. Seine Plastiken betrachtet er als Fortführung dieser Tätigkeit, sie sind für ihn „Zeichnungen im Raum“. Er beschreibt diesen Prozess wie folgt: „Meine Malereien wuchsen aus der Leinwand heraus. Allmählich wurde Leinwand zur Basis und die Malerei zur Skulptur.“
Ein Resultat dieser Arbeitsweise ist die Überwindung der Zentriertheit seiner plastischen Arbeiten, sie sind meist nicht mehr um einen „Kern“ herum angelegt, sondern entfalten sich – wie auch die vorliegende Arbeit – frei in den Raum.
Dabei bilden sie häufig ein fragiles Gleichgewicht, dessen Halt in einem spannungsreichen Gegensatz zu den häufig schwergewichtigen Werkstoffen steht. Die hier beschriebene Plastik entsteht in einer Zeit, in der Smith die Arbeit an einigen seiner wichtigsten Werkserien beginnt, den Agricola, den Tanktotems und den Sentinels – auch diese meist stehenden Figuren, deren gebogenen Einzelteile im Widerstand zur Schwerkraft aufwärtsstreben und beim Betrachter nicht selten figurative Assoziationen wecken.
Sein Interesse an der Balance der unterschiedlichen Einzelteile, die Beschäftigung mit Bewegung im Raum ist auch auf sein Interesse an modernem Tanz zurückzuführen.
1965 wurde seine herausragende Karriere durch einen Autounfall abrupt beendet.

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