Karl Schmidt-Rottluff

„Baum und Mond“

Details

Das Gemälde ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.

Provenienz:
Privatsammlung, Rheinland;
Privatsammlung, Schweiz (seit 2015).

Beschreibung

Professor Hermann Gerlinger schreibt zu dem Werk: Bäume stellen im Werk von Karl Schmidt-Rottluff ein häufig wiederkehrendes Motiv dar und zwar von Beginn bis zum Ende seines Schaffens. So gestaltete schon der 17-jährige Gymnasiast „nach der Natur“ 1901 das Aquarell „Bach unter Bäumen mit Steg“ und 1964 beendete der inzwischen 80-jährige Künstler seine Ölmalerei mit dem Gemälde „Verschneite Schonung“, in dem wiederum Bäume und Baumgruppen thematisiert wurden. Auch in der letzten Schaffensperiode bis in die 1970er Jahre bleiben bei Tuschpinsel- und Farbkreidezeichnungen Bäume ein wichtiges Motiv.

Eine besonders eindrucksvolle Werkgruppe sind Arbeiten, in denen der Künstler ein Baummotiv mit dem Mond oder der Sonne verbindet. Man denke zum Beispiel an „Aufgehender Mond“ 1920 und an „Junger Wald und Sonne“ aus dem gleichen Jahr. Auch im späteren Werk gibt es ähnliche Bilder, die annähernd gleichzeitig entstanden sind, wie „Mond und Gartentor“ 1960 und die durch das Sonnenlicht geprägte „Dünenlandschaft“ 1963. Insgesamt aber ist festzustellen, dass die Einbeziehung der Sonne ab den 1930er und 1940er Jahren eher reduziert wird, während dem Mond eine größere Bedeutung zukommt. Dies wird deutlich in allen wichtigen Ausstellungen und den entsprechenden Publikationen der letzten Jahre und Jahrzehnte.

Die expressiv farbliche Gestaltung des Baumstammes mit den auskragenden Zweigen dokumentiert die Schaffenskraft des damals 72-jährigen Künstlers in ganz besonderer Weise. Mit dem grünen Mond setzt er ein mystisch anmutendes Zeichen. Die dunklen, erdenschweren Büsche im Vordergrund links bilden einen kontrastreichen Gegenpol zum gelb-ockerfarbenen Nachthimmel. Die typische künstlerische Handschrift wird im kraftvollen Pinselduktus und der Kühnheit der Komposition besonders deutlich. Karl Schmidt-Rottluff stellte den Mond entweder als Vollmond oder, wie auch hier, als Halbmond dar – letzteres aber stets als zunehmenden, nie als abnehmenden Mond. Für seine Gemälde entwickelte er einen ganz speziellen Rahmentypus, der in seiner Farbgestaltung dem jeweiligen Bild angepasst wurde. Dieser Originalrahmen hat sich erhalten.

Ein Hinweis noch auf das Werkverzeichnis der Gemälde von Will Grohmann, das 1954 abgeschlossen wurde. Das 1956 entstandene Bild kann dort also gar nicht verzeichnet sein. Es ist jedoch im Brücke-Museum registriert und wird mit dem Originaltitel „Baum und Mond“ in das in Vorbereitung befindliche neue Werkverzeichnis aufgenommen.
Grohmann beendet seine Ausführungen im Werkverzeichnis mit einem fast prophetisch anmutenden Schlusswort, welches dieses Gemälde trefflich charakterisiert. Er schrieb: „Der Gleichklang mit der Natur (…) ist bei Karl Schmidt-Rottluff nicht weniger durch die Kunst bedingt als durch die Wirklichkeit (…) denn von den ersten Bildern an hielten sich Imagination und Natur die Waage (…) Karl Schmidt-Rottluff ist letzte Beweis (sic) naturbildhafter Schöpfungen in unserer Zeit.“

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