Ernst Ludwig Kirchner

Recto: Kokotte auf der Straße – Verso: Artillerist

Details

Dube H 257 (in dieser Form nicht aufgeführt); Gercken 771 III (von III).

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit der Bezeichnung „KFH 28“ (Kirchner farbiger Holzschnitt);
Kunstgalerie Dr. Hans Helmut Klihm, München;
Sammlung Dr. Helmut Beck, Stuttgart;
Sotheby`s, London 9.10.2002, Los 123;
Sammlung Catherine Woodward und Nelson Blitz Jr., New York;
Galerie Kornfeld, Bern 12.6.2009, Los 74;
Privatsammlung, Schweiz;
Galerie Kornfeld, Bern 14.6.2013, Los 58;
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.

Beschreibung

Verso mit diversen Bezeichnungen und einem Zollstempel.

Der Holzschnitt kommt bei der vorliegenden Arbeit nur leicht zur Geltung. Die Arbeit weist mehrheitlich die feinen Züge eines Aquarells auf. Kirchner hat abweichend zu den anderen Zuständen der Kokotte bei dieser Arbeit mit Aquarell und Gouache gearbeitet und die Komposition des Holzstocks komplett verändert. So sind die Züge der dargestellten Personen weicher, was durch die verwendeten Farben Grün, Rot und Blau unterstrichen wird. Die Figuren im Hintergrund gleichen sich denen von Kirchners bekannten „Berliner Straßenszenen“ an und werden nur noch schemenhaft gezeigt. Ursprünglich waren die beiden Figuren deutlich herausgearbeitet und die Berliner Gedächtniskirche im Hintergrund klarer strukturiert. Ebenso war die Gesichtspartie der Kokotte durch die grüne Rundung markanter.

Die Provenienz der vorliegenden Arbeit beginnt mit der Sammlung Dr. Gervais aus Zürich, die in der Fachwelt seit geraumer Zeit kontrovers diskutiert wird. Die Staatsgalerie in Stuttgart hat sich dieser Thematik mit Unterstützung des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste 2015/2016 gewidmet. Die fragliche Sammlung wird heute auf ca. 900 Arbeiten geschätzt, allerdings lässt sich die Existenz von Dr. Gervais weder in der Schweiz noch in Frankreich nachweisen. Somit geht man heute davon aus, dass das Ehepaar Gervais eine Erfindung der Verkäufer war, um Werke von Ernst Ludwig Kirchner trotz der Vermögenssperre 1945 nach Deutschland verkaufen zu können. Insofern kamen die Provenienzforscher zu dem Ergebnis, dass die Sammlung Dr. Gervais eigentlich die Sammlung von Ernst Ludwig Kirchner, respektive seiner Gattin Erna ist.

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