Francisco de Goya

76 Bll. aus der Folge: Los Caprichos

Details

Harris 36, 38-59, 61-85, 87-102, 104-115 III wohl 5 oder 6 (von 12).

Beschreibung

Ausgezeichnete schwarze bzw. schwarzgraue Abzüge mit dem facettierten Plattenrand. Goyas bedeutendste grafische Folge in einem Exemplar der 5. oder 6. Auflage; wie für diese Ausgaben charakteristisch mit dem Selbstporträt des Künstlers auf dem Einband. Die einzelnen Blätter am oberen Rand eingebunden. Der Kratzer in der Platte 66 sowie die zwei Kratzer in Platte 19 klar erkennbar.
Goya widmete sich Ende der 1790er Jahre mit den Caprichos auf eigene Rechnung seinem ambitioniertesten Projekt. In 80 scharfsinnigen, zum Teil beißend satirischen, eng miteinander verwobenen Darstellungen kommentierte er die gesellschaftlichen Missstände seiner Zeit. Sowohl der Umfang von 80 Druckgrafiken, als auch die in Spanien vorher kaum verwendete Technik der Aquatintaradierung dürften Goya und seinen Drucker vor große Herausforderungen gestellt haben. Trotzdem war Goya von der Bedeutung des Werks so überzeugt, dass er eine Auflage von knapp 300 Exemplaren produzieren ließ, deren Verkauf er zum Preis von 320 Reales am 6. Februar 1799 in einer die gesamte Titelseite des Diario de Madrid einnehmenden Anzeige ankündigte. Da es Goya – wohl aufgrund des Umfangs und des brisanten Inhalts der Folge – nicht gelungen war, einen Verleger für das anspruchsvolle Projekt zu gewinnen, wählte er als Verkaufsstelle ein Geschäft für Parfum und Likör in der Calle del Desengaño Nr. 1 – direkt unter seiner eigenen Wohnung.
Doch das visionäre Projekt war mit seiner ausgesprochen modernen Kunstauffassung durch gezielt uneindeutige Darstellungen den Betrachtern seiner Zeit voraus. In den folgenden vier Jahren verkaufte Goya nur 27 Exemplare der Folge. Enttäuscht übergab er die Restauflage wie auch die Druckplatten zugunsten der Zusicherung einer Pension für seinen Sohn im Jahre 1803 an die Calcografía Nacional. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde Künstlern und Sammlern der wegweisende Charakter der Folge bewusst, die heute allgemein als eine der einflussreichsten druckgrafischen Folgen gilt und bis 1937 mit großem Erfolg in 12 Auflagen erschienen ist. Unsere Folge unter Verlust der Platten 2, 25, 51 und 68. – Einige Blätter gering stockfleckig. Der Einband etwas angeschmutzt und an den Kanten unter leichtem Verlust des Papiers vereinzelt berieben. Insgesamt in gutem Zustand.

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