Details

Ausstellung:
Kiki Smith – Her memory, Fondacion Joan Miró, Barcelona 2009, mit 2 farb. Abb. (Installationsansicht und Detail) o.S.

Provenienz:
Galerie Barbara Gross, München;
Privatsammlung, Süddeutschland, 2010 bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

Die großformatige Papierarbeit „Assembly II“ aus dem Jahr 2009 vereint alle wesentlichen Merkmale, die das facettenreiche Œuvre der in Nürnberg geborenen US-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith ausmachen: Der ungemein feinstoffliche Umgang mit Materialien, ihr unverkennbarer filigraner Zeichenstil sowie ein narratives Element, mit dem sie nicht nur politisch-sozialen, sondern auch philosophischen Aspekten der menschlichen und vor allem der weiblichen Natur nachspürt. Der weibliche Körper spielt für Kiki Smith seit ihren künstlerischen Anfängen im New York der 1980er Jahre eine zentrale Rolle. Die soziokulturellen Veränderungen auf Grund der Folgen der AIDS-Epidemie, Diskurse um Sexualität, Gender sowie damit einhergehende feministische Aktivitäten setzte Smith bereits damals in lebensgroßen, völlig neuartigen Skulpturen aus Nepalpapier um. Dieses skulpturale Verständnis prägt auch „Assembly II“. Wie auf einem altniederländischen Gruppenportrait tritt uns eine „Versammlung“ acht lebensgroßer Frauenfiguren in mimischer Reglosigkeit, aber mit klarer Bestimmtheit entgegen. In einer schwer zu beschreibenden Geschlossenheit fügen sich hier völlig unterschiedliche Frauentypen zu einem bildnerischen Kraftfeld, das Fragen nach Jugend und Alter, Gender, Sexualität und ethnischer Zugehörigkeit nur am Rand zulässt. Wie zur Bestätigung dieser Kraft, die sich auch als inneres Leuchten begreifen lässt, ist jeder Figur eine plastische, aus Papiermaché geformte Glühbirne zugeordnet, die an einer Schnur vor dem Bild hängt. An Zahnstochern befestigter Glimmer repräsentiert den Schein der Leuchtkörper – eine der für Kiki Smith typisch poetischen Bildfindungen.
Ab den 1990er Jahren befasst Kiki Smith sich zunehmend mit Legenden, Mythen, Märchen und religiösen Überlieferungen. Tiere wie Krähen, Katzen, Rehe, Schlangen, Wölfe und Füchse erhalten in ihrem künstlerischen Universum eine zentrale Bedeutung. Vor diesem Hintergrund ist das bronzene, malerisch patinierte Wandrelief „Fox on the Ground“ aus dem Jahr 2004 zu sehen.

2018/19 war im Haus der Kunst, München, und im Wiener unteren Belvedere, Wien, die Ausstellung „Kiki Smith: Procession“ zu sehen, die Werke aus drei Jahrzehnten umfasste. Ihr gesamtes editiertes druckgraphisches Lebenswerk hat Kiki Smith 2019 der Graphischen Sammlung zukommen lassen. Es ist somit weltweit einzig in München komplett vertreten.

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