Survival series: Savor kindness because cruelty is always possible later
Details
Provenienz:
Cheim & Read Gallery, New York;
Privatsammlung, Süddeutschland, 2005 bei Vorgenannter erworben.
Beschreibung
Jenny Holzers künstlerisches Medium ist die Sprache. Ihre Aphorismen erinnern uns daran, wie einfach und geradlinig Sprache funktionieren kann und welch ungeheure Macht sie hat. Es sind selbstverständliche Wahrheiten, die die amerikanische Künstlerin aufgreift, Aussagen und Phrasen, die man auf der Straße über Krieg, Politik, Tod oder Gewalt hört. Im Laufe der 1960er Jahre setzte sich die Idee der Konzeptkunst in den USA rasant durch: Die Vorstellung, dass die Bedeutung eines Kunstwerks relativ zu der ihm zugrundeliegenden Idee oder der zu seiner Verwirklichung durchgeführten Handlung ist, wurde alltäglich. In den 1970er Jahren verwendete Holzer Schriftsprache auf Plakaten, T-Shirts, Flugblättern und sogar auf Kondomverpackungen. Im darauf folgenden Jahrzehnt erschienen Sätze wie ihr legendäres „Protect me from what I want“ auf den riesigen Plakatwänden und Kinoanzeigetafeln in den Straßen von New York. Erst in einem nächsten Schritt begann Holzer, auch andere Medien wie Video oder große Leuchtreklamen zu erforschen. Da das physische Objekt nicht mehr so wichtig war wie das Konzept dahinter, konzentrierte sich die Künstlerin auf den kreativen Prozess und verwandelte auf diese Weise Performance in reine Reflexion. So auch in der 1983 begonnenen Survival-Serie, zu der auch „Savor Kindness because cruelty is always possible later“ gehört. Bis 1985 formulierte Holzer in diesem Werkzyklus Botschaften in einem eher dringenden Ton. Die Sätze hinterfragen die Art und Weise, wie Menschen auf ihre politische, soziale, physische oder psychische Umwelt reagieren. Anfänglich wurden sie auf elektronischen Medien dargestellt, teils Jahre später auf andere Medien, wie zum Beispiel Marmorbänke, übertragen. „Genießen Sie Freundlichkeit, denn Grausamkeit ist später jederzeit möglich“ ist einer dieser eindringlichen, bewusstseinserweiternden Sätze. Ein zweites Exemplar dieser Bank steht im Peggy Guggenheim Museum in Venedig im Garten und erreicht dort mit seiner ernüchternden Message ein riesiges, ständig wechselndes Publikum.
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