Christo (Christo Javacheff)

„STORE FRONT (PROJECT)“

Details

Das Werk ist im Estate of Christo V. Javacheff registriert.

Ausstellung:
Mit Kunst leben. Ausstellung aus württembergischem Privatbesitz. II. Zeitgenossen, Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 1973, Kat.-Nr. 155, o. Abb., verso mit dem Etikett;
Ausstellung Ulmer Museum, 1974, S. 30, mit farb. Abb. S. 31.

Provenienz:
Galerie Müller, Köln;
Privatsammlung, Baden-Württemberg, 1969 bei Vorgenannter erworben, im Erbgang an die heutigen Besitzer.

Beschreibung

Ende der 1950er Jahre kommt der Bulgare Christo Javacheff nach Paris, lernt Jeanne-Claude kennen und die beiden werden ein Paar, dessen gesamtes künstlerisches Schaffen als gemeinsame Lebensleistung zu lesen ist. Die beiden sind „Christo“. 1964 gehen sie gemeinsam nach New York und es entsteht dort eine erste Werkgruppe mit Titeln wie „store fronts“, „show, cases“ und „show windows“. Dabei handelt es sich um Collagen und Objekte, die verhüllte Schaufenster und verhängte Auslagen von Geschäften zeigen. Die Idee wurzelt noch in Paris, dort entstanden bereits erste Objekte mit verhängten Fenstern. Kleine Schränkchen und Vitrinen, zufällig auf dem Flohmarkt gefunden, wurden mit Draperien versehen. In dieser Zeit stand Christo Javacheff noch den Nouveaux Réalistes nahe. Kein Geringerer als der Kunstkritiker Pierre Restany, der diesen Begriff einführte, war der Trauzeuge von Christo und Jeanne-Claude. Mit der Ankunft in New York setzt der entscheidende Wandel zu den großen Verhüllungsprojekten ein. Das Stadtbild Manhattans, die bisher ungekannte Größe und Monumentalität der Architektur beflügeln Christo, ihr Werk komplett neu zu denken. Sie beginnen nun mit der Entwicklung von Großprojekten, die als skulpturale Interventionen in Stadt- und Landschaftsräumen temporär wirken, den Betrachter teilhaben lassen, ihn fesseln, verzaubern und wieder verschwinden. Christos Werke sind ephemer, können nicht in Galerien ausgestellt oder in Museen aufgehängt werden. In der Konzeption ihres Werkes dient alles Solide wie Vorzeichnungen, Projektskizzen oder die Druckgraphik der Finanzierung der kostspieligen Projekte. Das vorliegende „Store Front (Project)“ entstand 1965, dem ersten Jahr in New York, es ist ein Schlüsselwerk. In seiner Materialität wurzelt es noch in der aus Europa mitgebrachten, traditionellen Vorstellung von bildender Kunst als einem Gegenstand. Auffällig sorgfältig ist der Stoff gefaltet und collagiert, der in der Bildmitte das Schaufenster verhüllt und verweist hierin bereits weit voraus auf Projekte wie Valley Curtain (1972), Running Fence (1976) oder The Gates (2005), in denen die sensible Auseinandersetzung mit Stoffen wiederkehrt. Die Stoffe haben Landschaften für kurze Zeit zu Skulpturen umgeformt, dem Betrachter beeindruckende Perspektivwechsel beschert, sind bald verschwunden. Geblieben ist der Genuss der Teilhabe, wem sie vergönnt war. „Store Front (Project)“ zählt zu den wenigen Beispielen aus Christos Œuvre mit bleibendem Charakter.

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