Details

Mit einem Fotozertifikat der Fondazione Lucio Fontana, Mailand. Das Werk ist in der Fondazione Lucio Fontana, Mailand, unter der Nummer 4236/1 registriert.
Sowie mit einem Fotozertifikat von Piero Fedeli, Studio Bellini, Mailand, vom 27.12.1971.

Provenienz:
Sammlung Alfred Schmela, Düsseldorf;
Privatsammlung, Rheinland.

Beschreibung

Im Jahr 1958 kommt es zu einer wichtigen Zäsur in Lucio Fontanas Werk: Er beginnt mit Hilfe eines Messers in feinen Schnitten auf der Leinwand zu „zeichnen“. Jene „Tagli“ entstehen zunächst zufällig, werden aber bald zum maßgeblichen, kompositorischen Prinzip. Durch den Akt der Zerstörung der Bildfläche stellt Fontana die Regeln der traditionellen Tafelmalerei infrage. Mit diesem revolutionären Ansatz erhält der Künstler große Aufmerksamkeit: 1959 erfolgt mit den „Concetti Spaziali“ („Raumkonzepten“) die Teilnahme an der documenta II, 1960 ermöglicht der Düsseldorfer Galerist Alfred Schmela Lucio Fontana mit seinen „Tagli“ die erste Einzelausstellung in Deutschland. Die vorliegende kleine, kompakte Collage „Concetto Spaziale“ von 1959 wird hier wohl erstmals präsentiert.

Ein schlankes, graues Rechteck beherrscht das Zentrum der Komposition. In raschem, dichtem Pinselduktus verleiht Fontana der Fläche Lebendigkeit. Hier zeigen sich bereits deutliche Parallelen zu den späteren, monochromen Leinwänden. Der gesamte Bildaufbau ist der Beziehung zwischen Oberfläche und räumlicher Tiefe geschuldet. Ein schwarzer, seidig glänzender Stein im Zentrum des Bildes wird von einer collagierten Erhöhung hinterlegt und markiert den höchsten Punkt der Komposition. Seine glänzende Materialität lässt an die Serie der „Pietre“ Anfang der 1950er Jahre erinnern, in der farbige Glassteinchen die Räumlichkeit und die Lichtwirkung der Oberfläche verstärken. Auch das keramische Werk findet in der besonderen Haptik und Oberflächenstruktur der Collage deutliche Anklänge. Eine weitere räumliche Ebene eröffnet sich dem Betrachter durch das Prinzip der „Tagli“: Diagonale und vertikale Schnitte im oberen und unteren Bereich der grauen Fläche lassen einen darunterliegenden schwarzen Grund erahnen und erzeugen die Illusion von unbegrenzter Tiefe. Die Idee der „Concetti Spaziali“, die den Raum als „sich frei entfaltendes, unbegrenztes Kontinuum“ begreift, findet hier ihre meisterliche Umsetzung: „Das Kunstwerk ist nicht ewig, die Zeit hält die Existenz des Menschen und seine Schöpfung fest; ist der Mensch einmal nicht mehr, setzt sich das Unendliche fort. Die Entdeckung des Kosmos ist eine neue Dimension, sie ist das Unendliche: Wenn ich also die Leinwand durchbohre, die für alle Künste grundlegend war, dann habe ich eine unendliche Dimension geschaffen, ein X, das für mich die Grundlage der gesamten zeitgenössischen Kunst bildet.“ (Interview mit Lucio Fontana in: Carla Lonzi, Autoritratto, Bari 1969, S. 169)
In ihrer besonderen Materialität und dichten Komposition stellt die vorliegende Arbeit „Concetto Spaziale“ eine wichtige Position im Werk Fontanas dar, sie markiert die Schnittstelle zwischen bildhauerischem und malerischem Werk und darf als ein sehr frühes Beispiel der Werkgruppe der „Tagli“ gelten. – Fest im Rahmen montiert. Zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
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N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
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