Details

Wir danken Frau Hattula Moholy-Nagy, Michigan, für die freundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Ausstellung:
Konstruktive Tendenzen zwischen den Weltkriegen. Aus der Sammlung Carl Laszlo (Basel), Galerie im Taxis-Palais, Innsbruck 1971, farb. Abb. auf dem Kat.-Titel;
Galerie Klewan zeigt Originale von: Andreenko, (…) Grosz, Jawlensky, Leger, Magritte, (…) Moholy-Nagy, (…) Schwitters, Survage, Galerie Klewan, Wien 1974 (mit farb. Abb. auf dem Ausst.-Plakat).

Provenienz:
Nachlass des Künstlers Otto Nagel (1894-1967), Berlin, direkt vom Künstler erhalten (laut Walli Nagel);
Galerie Rosenbach, Hannover;
Sammlung Carl Laszlo, Basel, bei Vorgenannter erworben (um 1969);
Galerie Helmut Klewan, Wien, 1973 von Vorgenannter im Tausch gegen zwei andere Werke erhalten;
Privatsammlung, Baden-Württemberg, 1974 bei Vorgenannter erworben, im Erbgang an die heutigen Besitzer.

Beschreibung

Kurz nachdem László Moholy-Nagy 1919/20 von Ungarn über Wien nach Berlin ins Exil und drei Jahre später als einer der bedeutendsten Lehrer an das Bauhaus in Weimar geht, entstehen seine beiden frühen und seltenen „Eisenbahnbild“-Aquarellstudien sowie das berühmte großformatige Ölgemälde „Großes Eisenbahnbild“. Das Gemälde befindet sich heute in der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid, das weitere Aquarell in der Sammlung der Nationalgalerie in Berlin (vgl. Krisztina Passuth, Moholy-Nagy, London 1985, Nr. 32 und 33).

Das vorliegende Aquarell ist der erste Entwurf des Motivs, der deutlich Moholy-Nagys Auseinandersetzung mit der abstrakten Bildsprache und dem Einfluss des Dadaismus und des russischen Konstruktivismus, allen voran Kasimir Malewitsch, auf seine Arbeit zeigt. In seinem Berliner Atelier pflegt er zu dieser Zeit Kontakt zu Kurt Schwitters, Theo van Doesberg und Eliezer „El“ Lissitzky – der intensive kreative Austausch beflügelt ihn zu neuen abstrakten Kompositionen, Collagen und Fotomontagen. Er ist überzeugt, dass die Kunst der eigenen Zeit entsprechen und dessen bahnbrechende technologische Neuerungen widerspiegeln muss.

Die schematische Komposition der sich gegenseitg durchdringenden Farbflächen, die streng geometrische Linien- und Formenführung sowie das Einfügen von Zahlen und vereinzelter Buchstaben, wobei das „E“ hier wohl für Eisenbahn und das „R“ für Railway stehen, wie es dann auch der Titel des Bildes verdeutlicht, abstrahieren die Welt des modernen Eisenbahnverkehrs – und spiegeln so Moholy-Nagys revolutionäre Vision, die künstlerische Tätigkeit in das alltägliche Leben einfließen zu lassen und damit Kunst, Technik und Leben zu vereinen.

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