Ernst Ludwig Kirchner

Menschen am Ufer

Details

Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv in Wichtrach/Bern dokumentiert.

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Basler Nachlassstempel (Lugt 1570 b), der handschriftlichen Registriernummer „B Be/Bh 25“ in Tinte sowie den Nummern „K 1944“ und „C 4678“ in Tinte und in Bleistift und der Nummer „7569“ in Bleistift.

Beschreibung

Vor seinem zweiten Fehmarn-Aufenthalt von Mitte Juli bis Mitte August 1912 war Kirchner nach Auflösung der „Brücke“ nach Berlin übergesiedelt und hatte Erna Schilling kennengelernt, die ihn zu dieser Reise erstmals begleitete. Sie nahmen zehn Kilometer von Burg entfernt Quartier, in Staberhuk am südöstlichen Ende der Insel bei der Familie des Leuchtturmwärters Lüthmann, für deren acht Kinder die Aufenthalte der Kirchners eine willkommene Abwechslung wurden. Die Familie stellte für die Gäste das östliche Giebelzimmer mit zwei Abseiten zur Verfügung, von Kirchner als „Turmzimmer“ bezeichnet. Die Lüthmann-Töchter Dora und Frieda, 1901 und 1902 geboren, durften Kirchner Modell stehen.

Kirchner machte Skizzen und Zeichnungen von Burg und den nahe gelegenen Ortschaften Staberdorf, Meeschendorf und Vitzdorf und arbeitete an der nahe gelegenen Küste. Dort schnitzte er auch an seinen Skulpturen. Während dieses Aufenthalts kamen Erich Heckel und seine Freundin Sidi Riha zu Besuch und wohnten bei den Kirchners. Später kam Max Pechstein hinzu, der sich im „Haus Seeblick“ in Lemkenhafen einquartierte. Später folgte Karl Schmidt-Rottluff.

Kirchner selbst war mit dem künstlerischen Ergebnis dieses Aufenthaltes sehr zufrieden. „Ich habe dort Bilder gemalt von absoluter Reife“, schrieb er an Gustav Schiefler. Es entstand das Bild „Ins Meer Schreitende“ und weitere 34 Ölbilder, Badeszenen, Ansichten des Leuchtturms, der Küste, der Umgebung und der Stadt Burg. Im Skizzenbuch Nr. 27 finden sich der Inselstrand, Pferde und Kühe auf der Weide, Reiter, Alleen, der Leuchtturm sowie Frauen mit großen Hüten. Schiefler beschreibt das stilistische Merkmal der „Gotisierung“ in den Bildern dieser Phase, mit sich wölbenden und auftürmenden Bildrändern und aufbrechenden, zersplitternden Konturen.

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