Eduard Schleich d. Ä.

Schloss Starnberg mit Bauern bei der Ernte

Details

Provenienz:
Seit Jahrzehnten in Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

1866 beteiligte sich Eduard Schleich an der Festausstellung des Münchner Kunstvereins mit dem Gemälde „Schloß und See Starnberg“, das „vortrefflich“ sei und eine „kecke, breite Pinselführung“ zeige – so der anonyme Berichterstatter in den „Dioskuren“, dem damaligen Organ der deutschen Kunstvereine (Die Dioskuren XI, 1866, S. 368). Im Jahr darauf war es auf der Weltausstellung in Paris zu sehen und spätestens danach hat es Adolf Graf von Schack (1815-1894) erworben, der Dichter und große Sammler, dessen Sammlung noch heute München ziert. Von dem Gemälde, das den Starnberger See mit Schloss Starnberg von Norden zeigt, war Schack begeistert: „Die Mannigfaltigkeit der Farbentöne, das Spiel von Licht und Schatten, die von den ziehenden Wolken gebrochenen, hier auf die Wellen des Sees, dort auf die fernen Schneegebirge herabfallenden Strahlen würden jede auf eine etwaige Nachbildung gerichtete Mühe vereiteln“, vermerkt Schack im Katalog seiner Sammlung (Adolf Friedrich von Schack: Meine Gemäldesammlung, Gotha 1894, S. 233). Er pries Schleichs Fähigkeit, „daß er durchaus subjektiv jede Gegend, die er uns vorführt, mit seiner Gemütsstimmung durchdringt und seine Landschaftsbilder gleichsam in lyrische Gedichte verwandelt. Mit Gewalt zieht er den Beschauer in diese Stimmung hinein“ (Ebd., S. 231) – hier in die Stimmung eines aufziehenden Gewitters, das auf der anderen Uferseite bereits niedergeht, während auf der Uferseite im Vordergrund, von der Sonne noch beschienen, noch die Arbeit auf dem Feld verrichtet wird. Der Blick, der durch den Hügel von Schloss Starnberg teilweise verschränkt wird, geht über den langgezogenen See ins bayerische Oberland bis an die aufsteigenden, im Dunst nur noch schemenhaft erkennbaren Berge der Alpen.
Schacks Gemälde datiert aus dem Jahre 1862, als Schleich und der mit ihm befreundete Christian Morgenstern Zeichnungen aus dem gleichen Blickwinkel anfertigten (Staatliche Graphische Sammlung München, Inv. Nr. 300/1918, fol. 40-42). Morgensterns 1862 datierte Bleistiftzeichnung in Dresden (Kupferstich-Kabinett, Inv. Nr. C 1893-1844) trägt zahlreiche Farbangaben für eine Gemäldeausführung.
Unser Gemälde entspricht Schacks Fassung, die sich heute in der Schack-Galerie befindet (Müchen, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv. Nr. 11461), im Format und bis in malerische Einzelheiten; tatsächlich hat Schleich das Motiv vor allem in kleineren Versionen (München, Lenbachhaus, Inv. Nr. CHS 75; zuletzt auch Karl & Faber, Auktion 8. November 2019, Los 156) vielfach wiederholt, doch Schleich bekannte gegenüber Schack, „in keiner dieser Wiederholungen habe er den ersten glücklichen Wurf wieder erreichen können“ (Schack, Gemäldesammlung, S. 233). Die angebotene Fassung erreicht nicht ganz die malerischen Qualitäten des Originals, gleichwohl macht sie verständlich, weshalb Graf Schack bedauerte, nicht mehr Werke von Schleich erworben zu haben „als nötig wären, um sein eminentes Talent genügend zu repräsentieren“ (Ebd., S. 233).

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