Emil Nolde

Blumen mit roten und violetten Blüten (Lilien und Iris)

Details

Mit einer schriftlichen Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, Seebüll, vom 20.7.2012. Das Werk ist in der Ada und Emil Nolde Stiftung, Seebüll, registriert.

Ausstellung:
Dauerleihgabe als „Lilien“ im Von der Heydt-Museum, Wuppertal, verso Etikett auf Rahmenrückseite.

Provenienz:
Sammlung Adalbert und Thilda Colsman, direkt vom Künstler erworben;
Privatsammlung, vom Vorbesitzer erworben;
Christie’s, London 19.6.2013, Los 112, verso Etikett auf Rahmenrückseite;
Privatsammlung, Baden-Württemberg, bei Vorgenannter erworben.

Beschreibung

Der Erstbesitzer Adalbert Colsman (1886-1978) stammt aus der Unternehmerfamilie Colsman, die in der Stadt Langenberg (Rheinland) die Seidenweberei Conze & Colsman betrieb und in die Adalbert Colsman 1912 eintritt. Zeitlebens war er in einigen Wirtschaftsverbänden und Aufsichtsräten vertreten. Über seine ältere Schwester Gertrud, die mit dem Hagener Kunstsammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus verheiratet ist, kommt er schon früh mit der Kunstszene in Berührung. So entwickeln sich auch die Freundschaften zu u.a. Emil Nolde und Christian Rohlfs, die in seiner Förderung des Museums Folkwang in Essen gipfeln. Zudem vertritt er u.a. von 1922 an die Erben Osthaus im Kuratorium des Museums Folkwang und steht ab Mitte der 1930er Jahre bis 1959 dem Museumsverein als Vorsitzender vor. Mit seiner Frau Thilda (1887-1968), die er 1914 heiratet, gründet er 1964 die Adalbert und Thilda Colsman Stiftung für Kunst und Kultur. Neben der Liebe zur modernen Kunst sammelte das Paar u.a. auch ostasiatische Kunst.

Mit Emil Nolde und dessen Frau Ada war Adalbert Colsman schon seit 1907 freundschaftlich verbunden. Diesen engen Kontakt pflegt er auch mit seiner Ehefrau Thilda bis zum Tod Noldes weiter. Die Entstehung des vorliegenden Aquarells fällt in die Zeit der großen Nolde-Ausstellung zum 60. Geburtstag 1927 im Museum Folkwang, anlässlich derer sich die Freundschaft vertieft und es zu Besuchen des Künstlerehepaars in Langenberg kommt. Das Sammlerpaar unterstützt den Künstler ab 1937 auch weiterhin und kauft trotz der unruhigen Zeit während der Nazidiktatur Werke Noldes an. In einem Briefwechsel vom Mai 1940 (zitiert aus: Auktionskatalog „20 Werke aus der Slg. Adalbert und Thilda Colsman, Grisebach, Berlin 2.6.2016) berichtet Thilda an Emil Nolde: „Die zuletzt gekommenen roten Lilien + lila Schwertlilien hängen über der Lehmbruckfigur im roten Zimmer, und das große Ölbild mit den Sonnenblumen, Dahlien, Gladiolen, Türkenbund auch dort über dem Bücherschrank.“ Bei dem zuerst genannten Werk könnte es sich um unser Aquarell handeln. Auch hier treten große rote Lilienblüten mit darüber gelagerten violetten Schwertlilien auf gräulichem Grund dem Betrachter unmittelbar gegenüber und zeugen von der Meisterschaft Noldes. Die Sammlung Colman beinhaltete weitere Künstler wie Paul Signac, Christian Rohlfs, Wilhelm Lehmbruck, Lyonel Feininger, Karl Schmidt-Rottluff und Ewald Mataré – sie steht beispielhaft für die Sammelleidenschaft dieser wechselhaften Zeit. – Wenige winzige Braunfleckchen. Sehr farbfrisch und in selten so schöner Erhaltung.

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