Details

Berger 91.
Wir danken Dr. Ursel Berger, Berlin, für die freundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werkes. Mit einer schriftlichen Expertise von Dr. Ursel Berger vom 13.4.2020.

Literatur (jeweils anderes Exemplar):
Heise, Carl Georg, Georg Kolbe. Zu seinen neuen Arbeiten, in: Das Kunstblatt, November 1927, S. 382-392;
Philipps-Universität Marburg, Georg Kolbe. 100 Lichtdrucktafeln, Marburg 1931, Tafeln 54 und 55 a, b;
Justi, Ludwig, Georg Kolbe, Berlin 1931, Nr. 22;
Binding, Rudolf, Vom Leben der Plastik. Inhalt und Schönheit des Werkes von Georg Kolbe, Berlin 1933/41, S. 40 mit Abb.;
Berger, Ursel, Georg Kolbe 1877-1947, Ausst.-Kat., Georg-Kolbe-Museum Berlin, München 1997, Nr. 56.

Provenienz:
Privatsammlung, Hessen;
Privatsammlung, Süddeutschland, durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer.

Beschreibung

Die „Sitzende“ hat mehrere Ansichten: Ein kompliziertes Wechselspiel sich kreuzender, steigender und fallender Linien vollzieht sich in der Körperhaltung. Die kleine „Sitzende“ bezieht den Raum mit ein, indem sie sich ihm darbietet und ihn zugleich mit der Haltung ihres Körpers umschließt. Die kauernde Pose mit den umschlungenen, stark angewinkelten Beinen wirkt natürlich und ungekünstelt, wie eine kurze Momentaufnahme. Eine aufgelockerte, bewegte Gestaltung der Oberfläche, auf der die modellierenden Fingerspitzen des Künstlers gleichsam noch zu spüren sind, trägt zu diesem lebendigen Eindruck bei.
Frau Dr. Berger schreibt in ihrer Expertise: „Die graziöse Figur Sitzende 1926 war insgesamt die beliebteste Figur von Georg Kolbe. Ca. 80 Bronzegüsse wurden hergestellt, was auf der Grundlage von Papieren im Kolbe-Nachlass sowie der Gießerei festgestellt werden konnte. 66 Figuren lassen sich zu Lebzeiten des Künstlers nachweisen. Diese Güsse stammen aus den Jahren 1926-1940, vor allem aus den 1930er Jahren. (…). Das Gussmodell wurde in den 1970er Jahren vernichtet; seitdem gab es keine Neugüsse mehr.
Die vorliegende Plastik erweist sich im Vergleich mit dem Exemplar aus Kolbes Nachlass als ein vorzüglicher Bronzeguss mit schöner brauner Patina. Alle authentischen Bronzen wurden in der Bildgießerei H. Noack in Berlin hergestellt. Die Stempelung mit ‚Friedenau‘ spricht für einen Guss zu Lebzeiten des Künstlers, vermutlich aus den 1920er Jahren. (…) Die Bronze weist typische Merkmale von Kolbe-Figuren auf. Sie wurde als Wachsausschmelzung ausgeführt; die Nachbearbeitung ist sowohl sorgfältig als auch – wie es dem Modell entspricht – skizzenhaft. Typisch ist, dass die Unterseite durch ein eingefügtes Stück Bronze geschlossen und danach glatt abgeschliffen wurde. Dort wurde dann die Künstlersignatur angebracht, die somit nicht mitgegossen ist. Die Signatur ist beim vorliegenden Stück überzeugend ausgefallen (…).“ – Mit einer kaum sichtbaren, kleinen Farbspur (?) unterhalb des linken Schulterblattes. In gutem Zustand.

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