Details

Vgl. Wichmann 740.

Literatur:
Siegfried Wichmann: Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa und der glückliche Winkel. Ausst. Kat. Seedamm Kulturzentrum, Pfäffikon/Haus der Kunst, München/Stuttgart 2002, S. 208, Nr. 120 (Abbildung in korrektem Maßstab, jedoch mit falschen Maßangaben).

Provenienz:
Neumeister, München, Auktion 348, 30. Juni 2010, Los 741;
Privatbesitz, Hamburg;
Ketterer Kunst, München, Auktion 376, 14. Mai 2011, Los 169;
Privatbesitz, Norddeutschland.

Beschreibung

Ironie ist spätestens seit der Romantik ein nicht zu unterschätzendes Ausdrucksmittel der Malerei. Derjenige, der dies immer wieder mit feinem Gespür thematisiert, ist Carl Spitzweg. Abseits des vordergründigen Verständnisses eines freundlichen Chronisten der biedermeierlichen Idylle offenbart Spitzwegs Werk Einblicke in eine bürgerliche Welt, die im Umbruch ist. Auf unserem Gemälde „umarmt“ ein auf einer Terrasse stehender Mann seinen Kaktus – gleichsam ein Vorgriff auf die heutzutage grassierenden T-Shirts mit Kaktusaufdruck und der dezenten Aufforderung „Hug me“. In der liebevollen, anekdotischen Schilderung einer Aporie des Gegensätzlichen entlarvt Spitzweg den bürgerlichen Alltag in politisch restriktiven Zeiten. Mit feiner Ironie beobachtet, steht der Einzelne für eine Gesellschaft, die sich nicht ganz freiwillig zurückgezogen hat, und sich nun über exotische, unbeschwerte Tätigkeiten wie die Kaktuszucht oder das Jagen von Schmetterlingen definiert.

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