Details

Mit einer schriftlichen Fotoexpertise von Professor Dr. Manfred Reuther, Stiftung Ada und Emil Nolde, Seebüll, vom 17.3.2008.

Ausstellungen:
Emil Nolde. Aquarelle aus den Jahren 1894-1956, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt 1967, Kat.-Nr. 92, Abb. Tafel 10;
Emil Nolde. Die Kraft der Farbe. Aquarelle und Grafiken, Galerie und Künstlerhaus Spiekeroog, 2009.

Provenienz:
Alfred und Anne Hentzen, Hannover, später Hamburg;
Privatsammlung, Schweiz;
Galerie Kornfeld, Bern 6.6.2008, Los 103;
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen, bei Vorgenanntem erworben.

Beschreibung

Das Aquarell wurde zunächst rückseitig mit einem Doppelbildnis begonnen, das nicht zu Ende geführt ist. Das Blatt gehört zur Aquarell-Folge der „Phantasien“, die von 1931 bis 1934 entstanden ist. Kuriose Gestalten und Kobolde dominieren diese Folge großformatiger Aquarelle. Wie ein roter Faden zieht sich dabei auch das Thema des „Paares“ durch die Bilder – mal Mensch, mal Tier, mal beides zugleich. Die Motive der Arbeiten entwickeln sich eher zufällig aus den noch feuchten, ineinanderlaufenden Aquarellfarben. Bei dieser ,Nass-in-Nass-Technik‘ konturiert Nolde nachträglich mit Tuschfeder die im Farbverlauf entdeckten Gesichter und Figuren.
Nolde stellt in diesem Aquarell die Gesichter des Paares blattfüllend in den Vordergrund und rückt sie so dem Betrachter nicht nur optisch, sondern auch emotional sehr nahe. Das Gesicht der Frau ist in Blautönen gehalten, was ihren zufriedenen, in sich ruhenden Ausdruck betont, das des Mannes in Rottönen – was auf einen impulsiven, leicht erregbaren Charakter zu deuten scheint. Der Kontrast Rot-Blau unterstreicht die Gegensätzlichkeit der beiden Charaktere, die aber dennoch eine sich ergänzende Einheit bilden, indem sie ihre Köpfe in enger Vertrautheit aneinander schmiegen.
Der in der Provenienz des Werkes genannte erste Besitzer Alfred Hentzen war 1932 Schriftleiter der deutschen Zeitschrift „Museum der Gegenwart“ in Berlin und trat in dieser Zeit in erste Kontakte mit Emil Nolde. Aus erhaltener Korrespondenz geht hervor, dass Anne und Alfred Hentzen anlässlich ihrer Hochzeit 1934 ein Aquarell von Nolde geschenkt bekamen, höchstwahrscheinlich handelt es sich um das vorliegende Blatt. – Mit einem kurzen Einriss am oberen Rand zwischen den beiden Köpfen und einem kleinen Einriss in der unteren rechten Ecke. An den oberen beiden Ecken verso fachmännisch geschlossene, winzige Einrisse. Papierbedingt teilweise ganz leicht knittrig. Insgesamt von sehr schönem, farbintensivem Gesamteindruck.

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