Details

Das Werk ist vom Künstler mit der Werkverzeichnisnummer „854“ versehen.

Ausstellung:
František Muzika. Retrospektivausstellung mit Ölbildern, Zeichnungen und Druckgraphik der Jahre 1930-1972, Baukunst, Köln 1972, Kat.-Nr. A 43, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett.

Provenienz:
Galerie Baukunst, Köln 1972;
Privatbesitz, Rheinland, bei Vorgenannter erworben;
Privatbesitz, Bayern, von Vorgenanntem als Geschenk erhalten.

Beschreibung

Der Künstler František Muzika zählt zu den bedeutendsten Vertretern der tschechoslowakischen Avantgarde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine künstlerischen Interessen sind breit gefächert und umfassen neben Malerei und Graphik auch zahlreiche Arbeiten als Bühnenbildner, Zeitschriften- und Buchillustrator. Zudem war er als Redakteur tätig und brachte eine „Geschichte der lateinischen Schrift“ heraus, die 1965 auch in deutscher Sprache erschien. Als Professor lehrte Muzika in den 1960er Jahren an der Akademie für Kunst und Industriedesign (UMPRUM) in Prag.
Schon während seines Studiums an der Akademie der Künste in Prag zeigt Muzika Interesse an zeitgenössischen Kunsttendenzen. Seit 1921 ist er Mitglied der tschechischen Avantgarde-Künstlergruppe Devĕtsil sowie seit 1923 im Verein bildender Künstler Mánes in Prag, der Geburtsstätte des tschechischen Kubismus. Nach erfolgreiche Abschluss des Studiums erhält Muzika 1924 ein Stipendium der französischen Regierung. Sein einjähriger Aufenthalt an der École des Beaux-Arts in Paris führt zu einer entscheidenden Wende in seinem künstlerischen Werk. Während dieser Zeit nimmt Muzika zusätzlich Privatunterricht bei seinem Landsmann František Kupka. Freundschaftlich verbunden ist er dem Bildhauer Joseph Bernard, über den er Aristide Maillol und Roger Bissière kennenlernt und mit ihnen gemeinsam im Salon d’Automne ausstellt. Der Malerdichter Max Jacob vermittelt Muzika den Kontakt zu dem Kunsthistoriker, Sammler und Galeristen Léonce Rosenberg, der bereits ab 1910 mit seiner Pariser Galerie L’Effort Moderne zum Förderer und Hauptvertreter zahlreicher kubistischer Künstler wird. Hier in Paris sieht Muzika auch die Werke der bedeutenden zeitgenössischen Künstler, unter anderem von Georges Braque und Pablo Picasso. Nachdem Muzika 1925 nach Prag zurückkehrt, ändert sich unter dem französischen Einfluss sein Malstil hin zu einem lyrischen Kubismus, der deutliche surrealistische Elemente in der Art von Giorgio de Chirico aufweist und Bezüge zu seiner eigenen Arbeit als Bühnenbildner hat. Während des Zweiten Weltkriegs bestimmen düstere, allegorische Motive und Landschaften Muzikas Werk. Nach Kriegsende gelangt er wieder zu surrealistischen Darstellungen mit starker Symbolik zurück, die an die Werke Yves Tanguys erinnern und alle Grenzen zwischen Wirklichkeit und Unwirklichem aufzulösen scheinen.

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