Albrecht Dürer

Folge von 16 Bll.: Die Apokalypse

Details

Bartsch 60-75 ; Meder 163-178 jeweils III (von IV); Schoch/Mende/Scherbaum 111-126 jeweils III (von IV).

Provenienz:
Seit Jahrzehnten in süddeutschem Privatbesitz;
durch Erbfolge seit 1992 in bayerischem Privatbesitz.

Beschreibung

Vollständige Folge der lateinischen Textausgabe von 1511. Prachtvolle kräftige Abdrucke, vereinzelt in manchen Bereichen leicht überschwärzt oder minimal auslassend gedruckt. Die rückseitige Schrift ist wie bei allen Exemplaren der lateinischen Textausgabe von 1511 recto schwach sichtbar.
Die Apokalypse oder Geheime Offenbarung des Johannes ist das letzte Buch des Neuen Testaments. Bildstark und visionär prophezeit es den Weltuntergang. Nach einem Strafgericht in Form von Naturkatastrophen kämpfen gute Mächte gegen böse Kräfte. Eine letzte Vision des Johannes entwirft ein himmlisches Jerusalem. 1498, zwei Jahre vor 1500, einer von Endzeiterwartungen geprägten Wende, veröffentlicht Dürer seine als Buch konzipierte Apokalypse. Sie erscheint im Folioformat, bei dem ein Titelblatt und 15 blattgroße Holzschnitte gleichberechtigt dem Text gegenüberstehen. Es erscheint sowohl eine lateinische als auch eine deutsche Textausgabe. Der lateinische Text folgt der Vulgata, der Bibelübersetzung des Hieronymus. Für die Lettern verwendet Dürer die Typen der großen „Rotunda“. Es war ein absolutes Novum in der Geschichte der Buchkunst, dass ein Künstler nicht nur die künstlerische Ausgestaltung übernahm, sondern auch noch das Werk selbst verlegte und den Vertrieb übernahm. Dass Dürer sich im Kolophon der deutschen Ausgabe als Zeichner der Holzschnittentwürfe wie auch als Verleger selbst nennt, zeugt von seinem großen Selbstbewusstsein. 1511 gab Dürer eine Neuauflage der lateinischen Ausgabe mit einem neuen Titelblatt heraus, gleichzeitig mit der Buchausgabe des „Marienlebens“ und der „Großen Passion“. Später spricht er immer wieder von seinen „drei großen Büchern“.
Das Werk machte ihn bei seinen Zeitgenossen bis weit über die Grenzen mit einem Schlag berühmt. „Die dicht bewegte Struktur des Holzschnittstils, der Detailreichtum und die inhaltliche Fülle der Bilderfindungen, die den Bibeltext genial umsetzen, beeindruckten nachhaltig. Die Bilder waren nicht mehr bloße Illustrationen des Textes, sie transportierten selbst und unabhängig vom Wort sprachgewaltige Aussagen.“ (Anna Scherbaum, in: Albrecht Dürer. 80 Meisterblätter (…), München, 2000, S.54). „Die apokalyptischen Reiter“ und „Michaels Kampf mit dem Drachen“ gehören zu den Ikonen der Druckgraphik. – Die meisten Bll. verso vereinzelt mit schwachen Braunfleckchen, die recto gelegentlich nicht störend leicht durchscheinen. Alle Bll. rückseitig am rechten Rand jeweils mit zwei Kleberesten alter Montage. Kleines Nagellöchlein bei B. 60 (unterhalb der Schulter Mariens), winziges Nadellöchlein bei B. 71. Schwache diagonale Knickfalte links unten bei B. 60. Bei B. 64 zwei druckbedingte Quetschfalten im Papier in der rechten oberen Ecke sowie verso mit leichtem Offsetting von der Druckfarbe des nachfolgenden Blattes, bedingt durch zu geringe Trocknungszeit nach dem Druckvorgang. Ansonsten in sehr guter Erhaltung.

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