Details

Ausstellung:
Richard L. Feigen & Co., New York, verso auf der Rahmenrückpappe mit dem Etikett, o.J.;
Collages, Rosenberg & Co., New York 2015, verso auf der Rahmenrückpappe mit Etiketten;
TEFAF 2016 New York, Dickinson Agents and Dealers in Fine Art, New York, verso auf der Rahmenrückpappe mit Etiketten.

Provenienz:
Max Clarac-Sérou, Galerie du Dragon, Paris, 1953 direkt beim Künstler erworben;
Privatsammlung, New York;
Timothy Baum, New York;
Privatbesitz, USA.

Beschreibung

Verso handschriftlich nummeriert „261“. Das Motiv dieser Zeichnung verwendet Tanguy erneut für eine Radierung, die, neben zwei weiteren, in dem Buch „Le grand passage“ von Jean Laude, herausgegeben von Max Clarac-Sérou, Paris 1954, erscheint (vgl. Wittrock 19 B).
Als Yves Tanguy 1923 in Paris zufällig Gemälde von Giorgio de Chirico in einer Galerie sieht, ist er so tief beeindruckt, dass er beschließt Maler zu werden. Ohne jede künstlerische Ausbildung beginnt er autodidaktisch zu malen und zu zeichnen. Es entstehen erste Ölgemälde und er bekommt über seinen Freund und Schriftsteller Jacques Prévert Kontakt zu André Breton und die Künstler des Surrealismus, wie André Masson, René Magritte, Salvador Dalí und Max Ernst.
Schon bald gehört Tanguy zum engeren Kreis der Pariser Surrealisten, deren Werke durch Traum, Irrationalität und Absurdität inspiriert sind. Ihr Ziel ist es, das gewohnt Konventionelle, das Erstarrte und aus der Vernunft Geborene zu überwinden. Die charakteristischen Objekte in Tanguys Werken zeigen zwar den Einfluss von Salvador Dalí, doch sind sie meist rein technisch, ohne Bezug zur menschlichen Figur und spiegeln eine vollkommen industrialisierte Welt wider. In seinen Ölgemälden stellt Tanguy diese Objekte vor einen surrealistisch-ungreifbaren Hintergrund, den er in altmeisterlicher Lasurmalerei ausführt. Darauf verzichtet er in seinen Zeichnungen völlig und reduziert die Darstellung auf eine rein graphisch-strukturelle Wiedergabe, scheinbar ohne jegliche räumliche Positionierung. So wirken sie wie technische Zeichnungen für futuristische Phantasiemaschinen. Doch im gleichen Moment bricht Tanguy die Nüchternheit dieser Konstruktionszeichnungen, indem er einzelne kleine schwarze Kartonausschnitte in seine Zeichnungen integriert und somit eine humor- und reizvolle Uneindeutigkeit zwischen Zwei- und Dreidimensionalität schafft. „Dem großen Skeptiker Tanguy, der, im Kloster erzogen, sich die intellektuelle Strenge erwählt hatte, saß ständig der Schalk im Nacken. Noch höre ich sein konvulsivisches, unstillbares, mit Tränen vermischtes, sein homerisches Lachen“ (Wolfgang Wittrock, Ausst.-Kat. Düsseldorf 1976, o.S.). – Papier schwach lichtrandig gebräunt und mit vereinzelten minimalen Fleckchen, rechts unten in der Darstellung mit geringfügiger heller Anhaftung, Blattecken minimal bestoßen und mit kleinen Knickspuren, verso an den oberen Ecken montiert, insgesamt in guter Erhaltung.

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