Details

Mit einem Gutachten von Dr. Anna Forlani Tempesti, datiert 1992 (in Kopie).

Provenienz:
Edward Bouverie (1767-1858), Abtei Delapré, bei Northampton, recto mit dem Stempel (Lugt 325);
C.G. Boerner, New York, Verkaufsausstellung vom 22.1. – 8.2.2003;
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Passarotti zeichnete fast ausschließlich mit der Feder, vor allem der Rohrfeder. Dabei muss zwischen seinen kreuzschraffierten Studien von Einzelfiguren und anatomischen Details und seinen lavierten Zeichnungen unterschieden werden. Lavierte Zeichnungen, wie das vorliegende Blatt, sind eine große Seltenheit in seinem Œuvre. Er verwendete die Lavierung meist, um die Licht- und Schattenwerte in seinen Kompositionsentwürfen für die Gemälde zu erproben.
Unsere furios hingeworfenene Zeichnung ist der Kompositionsentwurf zu einem entweder nicht mehr erhaltenen oder nicht ausgeführten Altarbild mit der Transfiguration Christi. Thema ist das Offenbarungsereignis mit der Proklamation der göttlichen Sohnschaft Christi (Mt. 17, 1- 8). Die drei am Boden hingestreckten Apostel Petrus, Jakobus und Johannes werden Zeugen dieses Ereignisses, als Christus während des Gebets auf dem nicht näher beschriebenen Gipfel eines Berges von einem göttlichen Licht verklärt wird und Moses und Elija – Gesetzesordnung und Prophetie des Alten Bundes verkörpernd – erscheinen und mit ihm sprechen .
Corinna Höper hat darauf hingewiesen, dass die Komposition von Raphaels um 1517-20 entstandener Transfiguration (heute in der Pinacoteca Vaticana) inspiriert wurde. Passarotti könnte das Bild noch in der Kirche San Pietro in Montorio gesehen haben, wo es sich seit 1523 befand. Der energische, kühne Federduktus, der nur annähernd die Umrisse der Figuren und der Draperien skizziert, ist typisch für die Handschrift Pasarottis und findet sich beispielsweise auch in der „Darstellung der Jungfrau im Tempel“ in den Uffizien in Florenz oder dem „Martyrium des hl. Petrus“ im Museo di Capodimonte, Neapel. Die breite, großzügige Lavierung ist dort ebenso zu sehen, wenn auch weniger eindrucksvoll als in unserer Zeichnung. – Horizontale Mittelfalte mit assoziierten kleinen Quetschfältchen, im Randbereich mit kleinen Bereibungen der Farbschicht, ansonsten schön.

Wir danken Dr. Corinna Höper, Stuttgart, für die freundliche Bestätigung der Autorschaft Passarottis (Email vom 5.3.2019).

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