Heinrich Bürkel

Preisschießen vor dem Wirtshaus

Details

Bühler/Krückl 150.

Literatur:
Luigi von Bürkel: Heinrich Bürkel 1802–1869. Ein Malerleben der Biedermeierzeit, München 1940, S. 149, Nr. 642, Farbabb. bei S. 104.

Provenienz:
Galerie Wimmer & Co, München;
dort in den 1920er Jahren von Rudolf Weydenhammer (1890–1972), München, erworben;
seitdem im Besitz der Familie.

Beschreibung

Vielleicht würde man heute ein solches Gemälde als eine Art „Wimmelbild“ bezeichnen, denn auf kaum einem anderen Gemälde von Heinrich Bürkel passiert so viel, wird so viel erzählt und gibt es so viel zu entdecken. Bürkel schildert die ländlichen Beschäftigungen und Vergnügungen mit nahezu kindlicher Liebe zum Detail – da findet links ein Preisschießen statt, dessen Ausgang noch offen ist, Kinder spielen und raufen, vor dem Wirtshaus werden ankommende Festgäste begrüßt und am Tisch hat sich schon die übliche Runde versammelt, um zu essen und zu trinken, auch um zu reden und zu streiten. Dies alles geschieht vor einer prächtigen Bergkulisse. Wie in seinen anderen Gemälden auch zeigt Bürkel nicht das beschwerliche Leben in den Bergen, sondern die unbeschwerten, fröhlichen Festivitäten, die in Bayern bis heute sehr verbreitet sind. Es ist Bürkels erzählerische Kraft und mitfühlende Beobachtungsgabe, dieser Hang zur Anekdote, in denen sich bis heute die Vorstellung von einem naturnahen, urtümlichen Bayern manifestiert, die vor allem in den angelsächsischen Ländern Verbreitung gefunden hat. Bürkel hat zu dieser romantisierenden Vorstellung seinen Teil beigetragen, als er bereits zu Lebzeiten eine erstaunliche Anzahl von Gemälden auch jenseits des Atlantiks verkauft hat. Bürkel wird damit zusammen mit Wilhelm von Kobell zum Stifter jener bayerischen Identität, die durch das Bild eines ländlichen, idealisierten Bayerns geprägt ist, das weit über das 19. Jahrhundert hinaus bis heute noch in unserer Vorstellung nachwirkt.

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