Die Magdalenenklause im Nymphenburger Park

Details

Ausstellung:
Münchner Malerei unter Ludwig I. Ausst.-Kat. Galerie Heinemann, München 1921, S. 25, Nr. 114.

Provenienz:
Adalbert Prinz von Bayern (1828-1875), München;
Alfons Prinz von Bayern (1862-1933), München;
Joseph Clemens Prinz von Bayern (1902-1990), München;
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Von dem als Theaterdekorateur bei Hofe angestellten Fries sind zwar nur wenige Gemälde bekannt, doch muss er neben Domenico Quaglio als bedeutendster Architekturmaler der Romantik in München genannt werden. Wie dieser ist Fries Vertreter der dokumentarischen Vedute, die sich durch Detailgenauigkeit und entsprechenden Realismus auszeichnet.
Die kunstvoll arrangierte Architektur der Magdalenenklause, 1725-1728 nach Plänen Josephs Effners im nördlichen Gartenbezirk des Schlosses Nymphenburg als Kapelle erbaut, dieses ekzeptionelle Beispiel einer präromantischen Ruine, hatte zur Zeit der Romantik verschiedene Künstler in ihren Bann gezogen: Francois Cuvilliés d. J. hatte sie in das 1771 von seinem Vater begonnene Stichwerk „École de L’Architecture Bavaroise“ aufgenommen und Carl A. Lebschée hatte sie für seine 1830 erschienene „Topographie des Königreiches Bayern“ gezeichnet.
Fries präsentiert die Magdalenklause in einer Ansicht über Eck, was bei größtmöglicher Nahsicht die vollständige Erfassung der Eremitenklause ermöglicht. Fries‘ Liebe zum Detail erweist dabei die Schilderung des aus Ziegeln bestehenden, mit Rissen versehenen und nur teilweise verputzten Mauerwerkes. Doch dieser dokumentarische Charakter ist nur die eine Seite der Medaille: Fries belebt seine Ansicht durch das eindrückliche Spiel von Licht und Schatten der schnell ziehenden Wolken; er zeigt das Gebäude eingebunden in die Natur des Nymphenburger Parkes – wie ein Appellativ wirkt dabei der abgebrochene, nur noch an zwei Ästen treibende Baum rechts. Er greift die Thematik der Vergänglichkeit in der Natur auf; so gerät Fries‘ Gemälde zu einer allgemeinen Reflexion über Zeit und Vergänglichkeit im Angesicht der Natur.