Details

Literatur:
Historien- und Landschaftsbilder aus fünf Jahrhunderten, München 2002, Nr. 1 (als Johann Hausser von Ach, zugeschrieben), S. 10.

Ausstellung:
Kunstsalon Franke, München 2002.

Provenienz:
Ehemals französischer Adelsbesitz;
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Die Szene schildert eine Begebenheit aus dem Alten Testament (Buch der Richter XI, 34): Jephta, der von den Israeliten zum Heerführer im Kampf gegen die Ammoniter bestimmt worden war, hatte im Falle eines Siegs versprochen, Gott das zu opfern, was ihm bei seiner Rückkehr als erstes aus seinem Haus entgegenkäme. Zu seinem Entsetzen tritt ihm bei seiner Rückkehr seine Tochter, sein einziges Kind, freudig entgegen. Van Mander schildert die biblische Begebenheit auf ihrem erzählerischen Höhepunkt. Von links nähert sich der siegreiche Jephta zu Pferde, umgeben von seinem Gefolge. Das feurige Rot der Gewänder seiner Gefolgsleute, das kostbare Geschirr des Pferdes und die purpurrote Fahne unterstreichen seinen königlichen Stand. Doch ist ihm die Tragweite seines Schwurs schon bewusst: Verzweifelt zerreißt er sein Gewand. Auch seiner Tochter steht die furchtbare Konsequenz schon vor Augen. Mit demütig über der Brust gekreuzten Armen und einer Verbeugung fügt sie sich in ihr Schicksal. Das Entsetzen und die Fassungslosigkeit über das unabwendbare Schicksal spiegeln sich in den Gesichtern aller versammelten Dienerinnen und Gefolgsleute. Der düstere, wolkenverhangene Himmel und die dunkle Baumgruppe hinter Jephta unterstreichen noch den bedrohlichen Gehalt der Szene und verweisen auf den unheilvollen Ausgang der Geschichte. Farblich wird die eigenartige, fahle Lichtstimmung in dem ockerfarbenen Gewand der Tochter noch gebündelt.
Karel van Mander hat sich auch in der Kunstliteratur aufgrund seiner theoretischen Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Kunst einen Namen gemacht. 1604 verfasste er das „Schilder Boeck“, die erste nördlich der Alpen verfasste kunsttheoretische Schrift. Auch war er 1587 zusammen mit Cornelis Cornelisz. van Haarlem und Hendrick Goltzius Mitbegründer einer Studio-Akademie zum Zeichnen nach dem Leben. Hauptzweck war vermutlich das Aktzeichnen.

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