Gabriele Münter

„Rotes Blumenbild“

Details

Mit einer Fotoexpertise von Dr. Helmut Friedel, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 23.12.1993.

Provenienz:
Sammlung Dr. A./K. Naumann, Berlin, verso mit den Stempeln;
Privatsammlung, Norddeutschland;
Grisebach, Berlin 26.5.2000, Los 46;
Privatsammlung, Berlin.

Beschreibung

Dr. Friedel schreibt in seiner Expertise: „Das Werk ist im Arbeitsheft der Künstlerin aus dem Jahr 1942 unter Nr. 19 mit dem Titel ‚Rote Dahlien auf rot‘ verzeichnet und in einer Kompositionsskizze festgehalten. Nach diesem Eintrag malte Münter das Bild zwischen dem 23. und 26. VII 1942.“
Nachdem Gabriele Münter 1937 von den Nationalsozialisten Ausstellungsverbot erhält und ihre Werke als „entartet“ diffamiert werden, zieht sich die Künstlerin aus dem öffentlichen Kunstbetrieb zurück. In der Abgeschiedenheit ihres Murnauer Hauses, in das sie 1931 nach langen unsteten Jahren u.a. in Skandinavien und Berlin zurückkehrt, entstehen in den folgenden Kriegsjahren nur wenige Arbeiten. Münter konzentriert sich in erster Linie auf Blumenstillleben, die bereits ihr gesamtes Schaffen durchziehen. Ihr Stil wird in den 1930er und 1940er Jahren deutlich ruhiger, sowohl formal als auch farblich findet sie zu einer gemäßigteren Auffassung, die sich mehr und mehr von der frühen Expressivität entfernt. Doch behält sie ihre eigene großzügige Bildsprache und die leuchtende Farbpalette bei und verleiht so dem bescheidenen Motiv des Blumenstilllebens zugleich Vitalität und Ruhe. In den 1940er Jahren wandeln sich die zuvor noch üppigen Blumenarrangements zu Darstellungen einzelner, einfacher Bauernvasen in der Mitte des Bildes, aus denen sich die Blumensträuße erheben. Auch für das „Rote Blumenbild“ wählt Münter diese vereinfachte Komposition, ihr Pinselduktus wird homogener und die Farbskala reduzierter. Das Gemälde lebt von den zahlreichen und vielfältigen Rottönen der Blüten, der Tischplatte und des Hintergrunds, die farblich fein aufeinander abgestimmt sind, und den behutsam hineingesetzten kräftigen Akzenten in Grün und Blau der Blätter und der Vase. Mit diesem Gemälde gelingt der inzwischen 65-ährigen Künstlerin eine meisterhaft ausgewogene Harmonie von Komposition und Farbe, die dem Gemälde eine große Intensivität und Eleganz verleihen.

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