Heinrich Campendonk

Gaukler und weiblicher Akt

Details

Nicht bei Firmenich.
Mit einer Fotoexpertise und einer umfangreichen Dokumentation von Dr. Andrea Firmenich, Köln, vom 15.1.2003.

Provenienz:
Kunsthandel Alfred Flechtheim, Düsseldorf (lt. Firmenich wohl Teil eines Konvoluts einer Kommissionsware, die bis ca. 1925 in der Galerie Flechtheim verblieb);
Sammlung Paul van Ostaijen, wohl direkt vom Künstler erhalten;
Galerie Lowet de Wotrenge, Antwerpen, von den Erben des Vorbesitzers in Kommission erhalten, vom jetzigen Besitzer dort mit anderen Werken Campendonks erworben;
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen, seit 2003.

Beschreibung

In ihrem 2003 erstellten und sehr umfangreichen Gutachten führt Andrea Firmenich zu der vorliegenden Papierarbeit u.a. aus: „Die Tuschpinselzeichnung ,Gaukler und weiblicher Akt‘ zeigt maltechnisch und stilistisch eindeutige Bezüge zum expressionistischen Frühwerk Heinrich Campendonks aus seiner Zeit der Zugehörigkeit zum Künstlerkreis ,Der Blaue Reiter‘ zwischen 1911 und 1914. Seit Ende 1911 lebt der aus Krefeld stammende junge Künstler in Sindelsdorf in unmittelbarer Nachbarschaft zu Franz Marc und steht ferner in engem fruchtbaren künstlerischen und geistigem Austausch mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter (…). Aus dieser Zeit seines Schaffens entstammt die Tuschpinselzeichnung (…). Einerseits unter dem Einfluss des älteren und erfahreneren Künstlerfreundes Franz Marc stehend, andererseits durchaus bereits seine eigene Farb- und Formensprache formulierend erarbeitet er gerade seit dem Sommer 1912 seine wichtigsten Arbeiten einer ersten Phase des durch den ,Blauen Reiter‘ geprägten Expressionismus. Neben zahlreichen Ölgemälden entsteht eine Serie teils farbig gefasster Tuschpinselzeichnungen, die zu seinen besten und qualitätsvollsten Zeugnissen dieser Schaffensphase vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehören: Kubistische Anklänge und Reminiszenzen an japanische Tuschpinselzeichnungen, verbunden mit einer ersten eigenständigen Bildsprache, sind für diese Folge von Arbeiten auf Papier charakteristisch. (…) Die Zeichnung besticht durch die tänzerische Leichtigkeit der Figuren einerseits, wodurch sie fast wie eine ,Momentaufnahme‘ wirkt. Andererseits ist die kraftvolle, sehr sichere Linienführung charakteristisch.“ – Insgesamt fachmännisch restauriert und geglättet. Kaum merklich unfrisch und fleckig. Büttenränder. Schöner Gesamteindruck.

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