Gabriele Münter

Lange Abendwolken (Elmau)

Details

Ausstellung:
Gabriele Münter: Die Zeit nach Kandinsky in Murnau, Schlossmuseum, Murnau 2012, mit farb. Abb. S. 117.

Provenienz:
Nachlass der Künstlerin, verso mit dem Stempel;
Kunsthandel Franz Resch, Gauting, vor Jahrzehnten vom Besitzer dort erworben;
Privatbesitz, Bayern.

Beschreibung

Auf dem Passepartout wohl von Resch handschriftlich datiert, betitelt und mit der Konvolutnummer „Kon. 43/19“ bezeichnet.
Anfang 1920 kehrt Gabriele Münter aus Skandinavien nach Deutschland zurück. Die folgenden Jahre sind geprägt von dem anhaltenden Trennungskonflikt mit Kandinsky, ihrer dadurch angeschlagenen Gesundheit sowie wechselnden Aufenthalten in Berlin, München und Murnau. Im September 1920 ist Münter erstmals in Schloss Elmau zu Besuch, wo der Theologe Johannes Müller ein „Erholungsheim für Gesunde“ nach anthroposophisch-theosophischen Leitlinien eingerichtet hat. Elmau wird in den nächsten Jahren zu Münters Ruhepol, hier findet sie immer wieder zu sich und kann sich regenerieren. Allein 1923 ist sie sechs Mal in dem landschaftlich idyllisch gelegenen Refugium. Die Elmau-Aufenthalte schlagen sich auch in ihrem künstlerischen Werk nieder. Mit dem Aquarell „Lange Abendwolken“ hält Münter die für das oberbayerische Land so einzigartige Stimmung der „Blauen Stunde“ fest, wenn zwischen Sonnenuntergang und Nachteinbruch der Himmel in expressionistischen Farben auflodert und die Gipfel der Berge in tiefes Blau getaucht werden. Doch statt kräftig dominanter Ölfarben wählt Münter entsprechend ihrer persönlichen Stimmung die viel feinere Aquarelltechnik. Dadurch gelingt ihr eine einzigartige Kombination aus der schwarz-weißen Zeichnung der schneebedeckten Hänge im Vordergrund und dem farbigen Hintergrund: Über den blauen Bergen liegen lange, violett gefärbte Abendwolken am leuchtend gelben Himmel. Münter erfasst diese verzaubernde abendliche Stimmung, die meist nur einen kurzen Moment andauert, bevor die Nacht hereinbricht, ganz leicht und transparent. – Papier technikbedingt schwach wellig, links unten winzige Knickspur, links oben minimaler Papierverlust, Oberkante mit Perforierung, dort punktuell fest auf Unterlagekarton montiert, dies leicht nach recto durchscheinend, sonst insgesamt in guter Erhaltung.

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