Gerhard Richter

Abstraktes Bild (585-3)

Details

Elger 585-3.

Literatur:
Ausst.-Kat. Gerhard Richter. Bilder 1962-1985, Städt. Kunsthalle Düsseldorf, 1986, mit s/w Abb. S. 345;
Jürgen Hohmeyer: Einfach ein Bild, in: DER SPIEGEL, Jan.4, 1986, mit farb. Abb. S. 165;
Gerhard Richter. Werkübersicht/Catalogue raisonné 1962-1993, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 1993, Vol.III, mit farb. Abb. Nr. 585-3.
Gerhard Richter. Catalogue Raisonné. Vol 3
Nos. 389-651-2, 1976-1987, Hrsg.Dietmar Elger,
Gerhard Richter Archiv, Staatliche Kunstsammlungen Dresden 2013, mit farb. Abb. S. 477

Ausstellung:
Gerhard Richter, Galerie Fred Jahn, München 1985;
Gerhard Richter. Bilder 1962-1985, Städtische Kunsthalle Düsseldorf; Neue Nationalgalerie Berlin; Kunsthalle Bern, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 1986.

Provenienz:
Galerie Fred Jahn, München;
Privatsammlung, München.

Beschreibung

„Wenn wir einen Vorgang beschreiben, eine Rechnung aufstellen oder einen Baum fotografieren, schaffen wir Modelle; ohne sie wüssten wir nichts von Wirklichkeit und wären Tiere. Abstrakte Bilder sind fiktive Modelle, weil sie eine Wirklichkeit veranschaulichen, die wir weder sehen noch beschreiben können, auf deren Existenz wir aber schließen können.“
Gerhard Richter im Text für den Katalog der documenta 7, 1982.

Seit 1976 hat Gerhard Richter die „Abstrakten Bilder“ deutlich von seinem vorhergehenden Werk abgehoben. Er tut dies entschieden und kompromisslos zu einer Zeit, die einer expressiv-abstrakten Kunst eher kritisch gegenübersteht. Dabei verlässt er sich als Künstler auf die Wirklichkeit der Malerei, das Faktum Farbe auf Leinwand in seiner sinnlichen Präsenz und schafft eine bahnbrechend neue, zeitgenössische Abstraktion, an der er bis heute konsequent weiter arbeitet.
Das „Abstrakte Bild (585-3)“ zählt zu einem der seltenen frühen Werke Gerhard Richters, bei denen die Rakel noch nicht zum Einsatz kommt. Mit Pinseln unterschiedlicher Stärke setzt Richter vor einen von strahlend leuchtendem Gelb zu undurchdringlichem Umbra changierenden Farbgrund malerische Zäsuren: pastos aufgetragene, informelle Farbspuren, schwingende Vermalungen und gleitende Übergänge. Sie erwecken den Anschein räumlichen Vor- und Zurückweichens in eine undefiniert lichte Ferne, die sich jeder Rationalität zu widersetzen scheint. Die unterschiedlichen Bildeinheiten überlagern sich dabei fast wie archäologische Schichten: An bestimmten Stellen bleibt die Farbe dick stehen, an anderen wird sie durchlässig für die darunter liegende Farbmembran und geht mit ihr eine feinstoffliche Symbiose ein. In einem Netzwerk aus Kanten und Bewegungsrichtungen werden Illusionen gebrochen und der Blick gleichermaßen an der Oberfläche gehalten wie in die Tiefe geführt. Vorausgesetzt wird wie immer bei Gerhard Richter ein handelndes Sehen des Betrachters, also nicht ein passives Konsumieren, sondern aktives Rezipieren. In „Abstraktes Bild (585-3)“ entwickelt Gerhard Richter auf einem überschaubaren Format ein reiches malerisches Spannungsfeld, das sich in eine ausgesprochen harmonisch ausgewogene Bildkomposition fügt.
Das „Abstrakte Bild (585-3)“ gehört zu einer Serie vier unterschiedlicher, aber gleichformatiger Bilder, die – typisch für Gerhard Richters Arbeitsweise – parallel entstanden sind und im Jahr 1985 erstmals in der Galerie Jahn in München ausgestellt wurden. In demselben Jahr, in dem Gerhard Richters erste Doppelausstellung in New York komplett ausverkauft wurde und er seinen großen Durchbruch auf dem internationalen Kunstmarkt hatte.

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