Hermann Max Pechstein

Fischerkaten

Details

Soika 1928/7.

Provenienz:
Privatsammlung, Berlin (bis 1965);
Lempertz, Auktion 485, Köln 8/9.12.1965, Los 827;
Privatsammlung, Norddeutschland (dort erworben);
durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer, Privatsammlung, Kanada.

Beschreibung

Im Juni 1927 beschloss Pechstein erstmalig, den Sommer in dem abseits gelegenen Fischerdorf Rowe in Hinterpommern zu verbringen, dem heutigen Rowy in Polen. Auf der schmalen Landzunge zwischen Garder See und Ostsee gelegen, bestand das Dorf aus alten Häusern „von 130 Jahren, mit Schilf gedeckt, die Zimmer so winzig, dass ich bequem mit der Hand die Decke erreiche“, wie Pechstein schrieb. Diese kleinen Gehöfte und Fischerhütten inspirierten Pechstein in den Jahren 1927 bis 1930 wiederholt zu Gemälden.
1928 hielt Pechstein sich von Mai bis Anfang Oktober in Rowe auf. In einem Brief an seinen Freund Alexander Gerbig schwärmte Pechstein von Rowe: „Es ist ein ganz abgelegenes Nest, aber herrliche Landschaft und vor Allem kann man da herumlaufen, wie es einem Spaß macht, ganz ungeniert“ (Soika S. 79). Während er bei seinem ersten Besuch die Gegend hauptsächlich zeichnerisch erfasste, widmete er sich 1928 vor allen Dingen der farblichen Wiedergabe des Gesehenen. Es entstand jetzt eine Reihe kleinerer Gemälde, deren Maximalmaße unter 70 cm blieben. Pechstein schrieb: „Nun sind größtenteils Arbeiten kleineren Formats entstanden, die Stimmung und die Gegend brachte es mit sich, dass ich sah, es sei besser nicht laut zu schreien, was man leise viel eindringlicher sagen kann.“ So führte er auch das vorliegende Gemälde in einem kleineren Format aus. Hier zeigt er die spitzen Giebel der Fischerkaten, die kaum über die schützenden Dünen zur Ostsee ragen.