„Portrait of Mrs. Grosz“.

Details

Provenienz:
Nachlass des Künstlers, verso mit dem Stempel und der Nummer 1/1/7;
Privatsammlung, New York.

Beschreibung

Grosz heiratete 1920 Eva Louise Peter, eine Kunststudentin, von ihm zärtlich Daum oder Maud genannt. Ihre Ehe sollte bis zu seinem Tod 1959 halten. Eva stand ihm schon vor der Hochzeit häufig Modell für seine Aktdarstellungen. Ihr Körper sollte Grosz‘ Auffassung des weiblichen Körpers nachhaltig beeinflussen und definieren: Wann immer Grosz eine weibliche Figur in ihrer üppigen Perfektion abbilden wollte, wählte er nun Eva als Modell. Walter Mehring schrieb dazu: „Es gibt kaum einen andern Künstler, der seine Geliebte, ja sogar seine eigene Frau, in einer solchen verzauberten Obsession (…) in allen erdenklichen Situationen bis hin zur Erschöpfung darstellte“ (zitiert in Jentsch 2007, S. 214). Doch Porträts von ihr malte er nur sehr wenige. Hier aber konzentriert er sich ganz auf ihr Gesicht und somit ihre Persönlichkeit. Sie ist nicht mehr das generische Frauenideal, sondern seine Ehefrau. Er malt sie im Alter von 43 Jahren, die Haare hochgesteckt, die Augen fast geschlossen. Das weiche Licht von der Seite lässt ihr Gesicht im Schatten. Nur ihre roten, sanft lächelnden Lippen scheinen zu leuchten. Im Hintergrund erblühen exotisch anmutende, filigrane Blumen, Symbol auch für die Schönheit seiner Frau. Grosz ist hier ein feinfühliges Porträt gelungen, ein Zeugnis der tiefen Gefühle, die er für seine Frau hegte. Das Porträt kann als Pendant gelten zu einem Selbstbildnis aus dem gleichen Jahr, das Grosz seinem Freund und Kunstsammler Erich Cohn schenkte (siehe Villa Grisebach, Auktion 71, 4.6.1999, Los 65).