Paul Kleinschmidt

Liegender weiblicher Akt – Landschaft bei Wasserburg am Inn.

Details

Lipps-Kant 13 bzw. 21.

Provenienz:
Ehemals Sammlung Erich Cohn, New York (1928).
Sammlung Richard A. Cohn, New York;
Karl & Faber, Auktion 186, 30.11./1.12.1993, Los 786;
Ketterer Kunst, Auktion 216, München 2.6.1997, Los 62;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Literatur:
„Die Sammlung Joseph Hierling. Expressiver Realismus“, Kunsthalle Schweinfurt im ehemaligen Ernst-Sachs-Bad, Schweinfurt 2009, S. 174-176, mit Farbabb.

Beschreibung

Der „Liegende weibliche Akt“ entstand laut Lipps-Kant wohl 1921 oder auch früher in Berlin. Dargestellt ist Margarete Kleinschmidt, die Frau des Künstlers. Sie liegt in üppiger Leibesfülle und kräftigem Inkarnat in Rottönen auf einem mit einer Decke drapierten Sofa. Vermutlich verwarf Kleinschmidt den Akt, da er die Leinwand dann für die rückseitige Landschaft wiederverwendete. Der Akt zeigt eine lockere Handschrift, ohne die spätere, typische Weißhöhungen. Lipps-Kant schreibt zu den Figuren aus der frühen Zeit: „Die Figurenbilder der Berliner Zeit stehen innerhalb des Gesamtoeuvres von Paul Kleinschmidt als ein bedeutender Block da. An ihnen kann die künstlerische und thematische Entwicklung am besten verfolgt und am überzeugendsten belegt werden. (…) In seiner gemalten Realität bedient er sich einer expressionistischen Formensprache. Gängige Vokabeln sind Übersteigerung des Körperlichen, Herausgreifen atypischer, artifizieller Körperhaltungen, übergroße Nahsicht, (…) Diese formale Ausdruckweise ist fast immer in pastoser, delikater Maltechnik und Farbgebung ausgeführt (…)“ (Barbara Lipps-Kant, „Paul Kleinschmidt 1883-1949“, Bd. I, S. 83).
Auch die rückseitige „Landschaft bei Wasserburg am Inn“ entstand laut Lipps-Kant 1922 in Berlin nach einer Ferienreise. Das Thema der Landschaft ist im Werk Kleinschmidts jedoch nicht so häufig, da er sich vorrangig der Fülle des Fleisches widmet. Dennoch nähert sich der Künstler seinen wenigen Landschaften im Gesamtœuvre mit einer gewissen Offenheit. Das vorliegende Beispiel führt er in frischen Grüntönen aus, die er mit Weiß und Gelb aufhellt. Die einzelnen Häuser und Gebäude an Fluss und Hang sind in Grau-Weißtönen und rötlichen Farbtönen der Dächer und einzelner Partien abgesetzt. Auch der Himmel ist in einem Grau-Weiß gehalten. Kleinschmidt führt die einzelnen Ebenen des Geschehens jedoch stark vereinfacht aus und so schließt sich das Ganze nicht zu einer großen Einheit zusammen, sondern bleibt eher vereinzelt in der Fläche. Im Gegensatz zu seinen Akten ist der Farbauftrag hier viel dünner und der Farbduktus auch nicht so expressiv ausgearbeitet. Im Gesamtwerk des Künstlers ist das Gemälde als etwas Besonderes anzusehen. Kleinschmidt präsentiert hier dem Betrachter einerseits einen für ihn typischen Akt und andererseits eine Landschaft und zeigt somit seine künstlerische Vielfältigkeit auf. – Zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.

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