Albrecht Dürer

Vier Engel, die Winde aufhaltend.

Details

Bartsch 66; Meder 169 I (von III); Schoch/Mende/Scherbaum 117 I (von III).

Beschreibung

V. Figur aus der Folge: Die Apokalypse. Ganz ausgezeichneter, klarer und scharfer Probedruck vor dem Text. Bis knapp vor die Einfassungslinie geschnitten. Druckexemplare vor dem Text sind sehr selten.
Meder nennt kein Wasserzeichen für die Probedrucke, doch erscheint bei dem Exemplar der Sammlung Josefowitz (Christie’s, London, Auktion am 29.6.1988, Los 41 bzw. Christie’s, New York, Auktion am 29.1.2013, Los 12) an gleicher Stelle (mittlere Wolke) ein ebenfalls schwer erkennbares Wasserzeichen, das als „möglicherweise Waage im Kreis (Meder Wz. 170a)“ beschrieben wurde.
Mit der Apokalypse, zwei Jahre vor der Wende des halben Jahrtausends in einer von Endzeiterwartungen geprägten Zeit herausgegeben, begründete sich „durch die bezwingende Kraft der Bildfindungen“ (Schoch/Mende/Scherbaum) Dürers Ruhm in ganz Mitteleuropa. Noch in der Mitte des 16. Jahrhunderts zollte Vasari dem Werk hohes Lob: „Der Dürer der Apokalypse ist für viele von uns Künstlern ein helles Licht gewesen ist, die sich dann der Überfülle des Reichtums seiner schönsten Phantasien und Erfindungen bedient haben“ (zitiert nach: Schoch/Mende/Scherbaum, Bd. II, S. 59). Dürer selbst rechnete offenbar mit mit dem großen Erfolg der Folge, denn er gab im Eigenverlag sowohl eine deutsche als auch eine lateinische Ausgabe heraus, um eine möglichst breite Käuferschicht anzusprechen. Seinen Stolz auf die von ihm entworfenen und auf den Holzstock übertragenen Darstellungen dokumentiert er mit der Anbringung seines Monogramms – die Kennzeichnung von Holzschnitten mit dem eigenen Künstlersignet war damals ein Novum.
Die Szene zeigt links die vier Windengel (Apok. VII,1): Die zwei im Vordergrund bereits in ruhender Stellung, die hinteren noch damit beschäftigt, ihre Kontrahenten in den Wolken zu beschwichtigen. Rechts ist die Versiegelung (Bezeichnung) der Knechte Gottes dargestellt. Ein Engel, der als Hinweis auf die Eucharistie einen Kelch in der Hand hält, zeichnet einen Auserwählten mit dem Kreuz auf der Stirn aus; die Figuren dahinter repräsentieren die je 1200 aus den zwölf Stämmen Israels. Der oben schwebende Engel mit dem Kreuz spielt auf den im Text (Apok. VIII, 2-3) beschriebenen „Engel mit dem Siegel des lebendigen Gottes“ an, der die vier Engel anweist, keinen Schaden an Erde, Meer und den Bäumen anzurichten, bis die „Versiegelung der Knechte Gottes“ abgeschlossen ist.
Geglättete horizontale Mittelfalte mit drei parallel verlaufenden, druckbedingten Quetschfalten, recto kaum sichtbar. Verso vereinzelt schwach fleckig (durch Abklatsch von Druckfarbe), kleine Papierausdünnung in unterer rechter Ecke, ansonsten in sehr gutem Zustand. Selten so schön!

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