Details

Butin 153.

Provenienz:
Privatbesitz, Berlin.

Beschreibung

Das Motiv des Vorhangs hat in der Kunstgeschichte eine lange Tradition. Seit der Antike ist es Sinnbild für Augentäuschung und Manipulation von Wahrnehmung. Am Beginn dieser Tradition steht – als kunsthistorischer Urmythos – der Wettstreit zwischen Zeuxis und Pharrasios. Zeuxis habe Trauben gemalt, so täuschend echt, dass sich Vögel zum Picken darauf niederließen. Pharrasios, die Herausforderung aufnehmend, malte einen Vorhang, den Zeuxis vergeblich zur Seite schieben wollte, um das Werk seines Kontrahenten in Augenschein zu nehmen. Dem Thema der optischen Sinnestäuschung und der Frage nach den Grenzen abbildender Medien widmet sich Gerhard Richter in seinem gesamten Schaffen. Zu Beginn der 1960er Jahre entstand die Werkgruppe der „Vorhänge“. Dabei hat er das ideengeschichtlich tief verwurzelte Sujet aufgegriffen und es mit der Fotografie verknüpft. Auch bei diesem jüngeren, technischen Medium ist die Frage nach der Grenze oder den Manipulationsmöglichkeiten bei der Wiedergabe von optisch Erfasstem ständig virulent. Bei den „Vorhängen“ arbeitete Gerhard Richter mit Fotovorlage, die er anschließend in Malerei überführte. Die leicht verschwommenen Kompositionen wirken tatsächlich nicht mehr wie die Darstellung eines Vorhangs, sondern verschwimmen zu einem abstrakten Gebilde, für das Auge als Gegenstand kaum mehr differenziert wahrnehmbar. Fast 50 Jahre nach Entstehung dieser Werkgruppe setzte sich Richter noch einmal mit dem Motiv auseinander, noch einmal überführte er es in ein anderes Medium. Der Edition zugrunde liegt ein Foto des Gemäldes „Vorhang III (hell) von 1965. Der Betrachter tritt bei diesem Vexierspiel nun dem Abbild des Abbildes entgegen, täuschend echt scheint jeder Pinselstrich zu sein. Herausgegeben vom Verein der Freunde der Nationalgalerie, Berlin. Die Edition entstand anlässlich der retrospektiv angelegten Ausstellung „Panorama“ (2012) in der Nationalgalerie in Berlin. Das Motiv der Edition „Vorhang III“ zählt zur Sammlung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin. – Plexiglas mit einem kleinen Riss (ca. 0,3 cm) in der rechten unteren Ecke, sonst sehr guter Zustand.

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