Helmut Kolle (Helmut Vom Hügel)

Zwei Knaben und ein Mädchen in herbstlicher Landschaft.

Details

Chabert 33.

Literatur:
Ausst.-Kat., „Helmut Kolle. Ein Deutscher in Paris“, Kunstsammlungen Chemnitz, Ernst Barlach Haus, S. 75/76, mit Abb.

Ausstellung:
„Helmut Kolle 1899-1931“, Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München 7.12.1994-5.2.1995, Kat.-Nr. 3.

Provenienz:
Max Simon, Düsseldorf;
Galerie Gunzenhauser, München;
Sammlung Gottfried Herbst;
Privatsammlung, Berlin.

Beschreibung

In herbstlichen Rot-, Braun- und Grautönen, abgesetzt mit hellen Partien, präsentiert uns Helmut Kolle – auch unter den Pseudonym Helmut vom Hügel bekannt – vor einer leicht hügeligen Landschaft in der Mitte ein Mädchen mit Hut und geschlossen Augen. Sie scheint zu träumen und von der Welt entrückt. Flankiert wird sie von zwei Knaben, der rechte von ihr hat sein rechtes Bein angewinkelt, der andere links von ihr schein fast zu schweben. Gehalten wird dessen Körper nur von einer Art Gehstock, da seine Beine den Boden nicht berühren. Auf dem Schoß liegen zwei Früchte. Handelt es sich vielleicht bei dem betrübt Blickenden links um den Künstler selbst, der aufgrund seiner schweren Herzerkrankung bereits eine Vorahnung seines frühen Todes hatte. Wir wissen es nicht. Laut Hartwig Garnerus stützen Jugendfotos und frühe Selbstbilnisse Kolles jedoch diese Vermutung. Die herbstliche, melancholische Stimmung des vorliegenden Dreifigurenbilds verstärkt Kolle noch mit Blumenranken und einer abstrahierten Vase. Kolle, der schon als Kind Malunterricht erhielt, lernte in Frankfurt den über 20 Jahre älteren Wilhelm Uhde kennen, der sein Mentor wurde und mit dem er bis zu seinem frühen Tode zusammenlebte. In den 1920er Jahren begann er mit der Ölmalerei und signierte zunächst mit seinem Pseudonym. 1922 zog er mit Uhde nach Berlin, wo er mit seinem Freund die Galerie von Wolfgang Gurlitt in der Potsdamer Straße leitete. Im Sommer 1923 fand dort die erste Ausstellung ‘Primavera‘ statt und es wurden neben großen Namen wie Georges Braque, Pablo Picasso, Paul Klee u.a. auch Werke von Helmut Kolle präsentiert. Durch die von seinem Freund herausgegebene Zeitschrift ‘Die Freunde‘ kommt er mit dem Werk von Marie Laurencin in Berührung, deren eher maskenhaft angelegten Gesichter auch aus dem vorliegenden Bild sprechen. Seine Figuren scheinen fast mit der Landschaft zu verschmelzen, nur die dunkleren Konturen und Kleidungsstücke sowie die dunklen Haare setzen Gegenakzente. Die wenigen helleren Partien, denen Kolle zum Teil Gelb und Blau beigibt, lockern das Ganze auf und geben den Figuren noch mehr Lebendigkeit. Im Juni 1924 fand im Kunstsalon Richter in Dresden seine erste Einzelausstellung statt. Es wurden dort knapp 30 Gemälde aus den Jahren 1921 bis 1924 präsentiert. 1924 siedelt Kolle zusammen mit Uhde nach Paris über und kann sich dort, im Gegensatz zu Berlin, mit seiner Kunst zunehmend durchsetzen: Er wird zum Liebling der Presse und des Publikums aufsteigen. – Randdoubliert.

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